Apotheken und Drogerien verkaufen zahlreiche Halswehmittel für Kinder. Doch viele dieser Mittel schaden mehr, als dass sie nützen. Ärztin Stephanie Wolff aus Bülach ZH sagt: «Einige Mittel enthalten Substanzen, die für Kinder ungeeignet sind.» Zum Beispiel die Echinacin-Tropfen: Sie enthalten einen Extrakt der Pflanze Purpursonnenhut, der die Immunabwehr stärken soll. Das Präparat ist für Kinder ab vier Jahren zugelassen. Stephanie Wolff sagt: «Es kann Ausschläge, Schwellungen und Asthma auslösen.» Im schlimmsten Fall komme es zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock. Ausserdem enthalten die Tropfen über 20 Prozent Alkohol.
Lutschtabletten wie Mebucaïne f oder Angina MCC enthalten lokale Betäubungsmittel. Beide Produkte sind für Kinder ab sechs Jahren zugelassen. Auch hier rät Stephanie Wolff ab. «Die Tabletten betäuben den Hals nur, helfen aber nicht gegen die Entzündung.»
Zudem steckt in Mebucaïne f die Substanz Tyrothricin. Sie wirkt ähnlich wie ein Antibiotikum und bekämpft Bakterien. Stephanie Wolff sagt: «Das ist nicht sinnvoll, denn meist sind am Anfang Viren und nicht Bakterien für die Entzündung verantwortlich.»
Stephanie Wolff empfiehlt, bei Kindern mit Halsweh Hausmittel anzuwenden. Dazu zählen kühlende Wickel mit Quark oder Essig. Auch das Lutschen von Eiswürfeln kann die Schmerzen lindern. Anderen Kindern tut Wärme gut. Bei ihnen helfen warme Salbeitees oder Halswickel. Lutschtabletten mit Salbei können die Schmerzen etwas lindern: Sie befeuchten die Schleimhäute und fördern den Speichelfluss.
Fieber: Schmerzmittel gegen die Entzündung
Wenn das Kind zusätzlich Fieber hat, empfiehlt Stephanie Wolff ein Schmerzmittel, das die Entzündung bekämpft, etwa Paracetamol oder Ibuprofen. Bei sehr hohem Fieber, starkem Schluckweh und schlechtem Allgemeinzustand sollte man zum Arzt gehen.
Meda Pharma schreibt, wer überempfindlich auf einen Inhaltsstoff sei oder eine Allergie gegen Pflanzen aus der Familie der Korbblütler habe, dürfe die Echinacin-Tropfen nicht schlucken. Mit der richtigen Dosierung würden Kindern pro Einnahme 0,12 Gramm Alkohol zugeführt. Glaxo Smith Kline sagt, sie stelle Mebucaïne f nicht mehr her und ersetze es durch ein neues Produkt ohne Antibiotika, das erst ab Alter 18 zugelassen sei. Es sei aber möglich, dass noch Restbestände von Mebucaïne f im Verkauf seien. Streuli Pharma sagt, die MCC-Lutschtabletten wirkten desinfizierend und schmerzstillend.