Die Auswahl an Haarshampoos ist gross. Doch einige von ihnen enthalten Chemikalien, die dem Körper schaden. Das zeigten auch Tests des «K-Tipp». Darin wiesen Laborfachleute in Shampoos Duftstoffe nach, die leicht zu Allergien führen. Zudem hats in vielen Produkten Moschusverbindungen, die den Hormonhaushalt beeinflussen. In einzelnen Shampoos fand sich das krebsfördernde Formaldehyd («K-Tipp» 15/2011).
Bei Naturkosmetika ist das Risiko schädlicher Inhaltsstoffe zwar kleiner, dafür sind sie teuer. Deshalb suchen gerade junge Frauen günstigere Alternativen, wie eine Umfrage in Zürich zeigte. Linda Dübendorfer aus Otelfingen ZH zum Beispiel sagte: «Ich meide Shampoos mit Silikon und Parabenen.» Sie habe auch schon veganes Shampoo ausprobiert. «Doch das ist recht teuer.» Günstiger sind natürliche Hausmittel wie Kamillentee. «Das soll die Haare aufhellen», so die 19-Jährige. Sie hat auch schon eine Spülung mit Bier ausprobiert: «Das macht die Haare geschmeidiger.»
Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Hausmitteln, die die Haare pflegen, reinigen oder geschmeidig machen. Die Zutaten massiert man ins Haar ein, lässt sie einwirken und spült sie danach gut aus. Dazu gehören:
- Oliven- und andere Öle: Bringen trockenes Haar zum Glänzen. Nachteil: Fettflecken.
- Avocado: Zerdrücken und mit Öl oder anderen Zutaten zu einem Brei verrühren. Pflegt trockenes, strapaziertes Haar. Nachteil: Fettflecken.
- Eier: Mit Wasser, Honig oder Olivenöl mischen. Pflegt brüchiges Haar und macht es weicher. Nachteil: klebrig.
- Zitronensaft, Kamillentee oder verdünntes Backpulver: Hellt das Haar auf. Nachteil: Getöntes Haar kann ausbleichen.
- Bier: Festigt das Haar. Nachteil: Riecht unangenehm.
- Verdünnter Essig: Macht das Haar besser kämmbar. Nachteil: Riecht unangenehm, reizt die Kopfhaut.
Hautarzt Mark Anliker vom Kantonsspital St. Gallen bestätigt: «Viele Hausmittel sind fetthaltig und machen die Haare deshalb glänzend und geschmeidig.» Allerdings sei es nicht jedermanns Sache, sich klebrigen Honig in die Haare zu schmieren oder nach Bier zu riechen.
Noch einen Schritt weiter geht die Österreicherin Lisa Pfleger. Sie wäscht ihre Haare nur mit Wasser: «Sie fühlen sich ganz normal an, nicht fettig und strähnig.» Auch die Kopfhaut jucke nicht stärker als früher. Hie und da massiert sie sich einen Esslöffel Maisstärke ins Haar – als Trockenshampoo, um das Fett aufzusaugen. Danach wird gebürstet. «Mindestens 100 Bürstenstriche pro Tag», empfiehlt Pfleger in ihrem Internet-Blog Experimentselbstversorgung.net.
Die junge Frau ist nicht die einzige, die auf Shampoo verzichtet. In den USA und in Grossbritannien hat die Methode etliche Anhängerinnen. Sie soll das Haar schöner und gesünder machen. Mediziner sind allerdings skeptisch. Der Schweizer Hautarzt und Haarexperte Ralph Trüeb aus Wallisellen ZH sagt: «Shampoo ist nicht schlecht fürs Haar.» Es entferne «ranzig gewordenen Talg» und Schmutz von Kopfhaut und Haar. Wasser allein könne das nicht. Häufiges Waschen führe auch nicht dazu, dass die Haare schneller fettig werden. Trüeb rät, fettige Haare täglich zu waschen, aber nicht zu heiss und nicht heiss zu föhnen. Zudem solle man die Kopfhaut nicht massieren und keine Pflegespülungen verwenden. Normales Haar solle man jeden dritten Tag waschen, trockenes höchstens einmal pro Woche.
Antia Astray (18), Wetzikon ZH
«Ich habe eine Mischung aus Olivenöl und pürierter Avocado ausprobiert. Das gab eine Riesensauerei. Gut finde ich Haaressig aus Spanien – die Haare lassen sich besser kämmen.»
Tugba Ciray (22), Opfikon ZH
«Hin und wieder mache ich aus Eigelb, Olivenöl und Zitronensaft eine Haarkur. Nach 30 Minuten Einwirkzeit wasche ich die Haare mit Shampoo. So werden sie schön geschmeidig.»
Zoe Kugler (18), Wattwil SG
«Ich bin dagegen, für die Haare ein Lebensmittel zu verschwenden. Ich wasche sie alle zwei Tage mit normalem Shampoo und wechsle bei den Produkten ab. Zudem: Nie föhnen!»
Linda Dübendorfer (19), Otelfingen ZH
«Shampoos mit Silikon und Parabenen meide ich. Doch Naturkosmetika sind recht teuer. Manchmal mache ich eine Spülung mit Kamillentee, was die Haare aufhellen soll, oder mit Bier.»
Lea Hertelendy (17), Stäfa ZH
«Ich finde es gut, wenn es in Pflegeprodukten nicht zu viel Chemie hat. Ich verwende ein natürliches Haaröl aus Marokko. Und manchmal mache ich eine Packung mit Mandelöl.»
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