Grüntee ist gut für die Gesundheit. Die verschiedenen Polyphenole im Tee können vor Krebs schützen und senken das Risiko für einen Herzinfarkt. Die Pflanzenstoffe bekämpfen zudem Viren oder Entzündungen. Doch Grüntee aus dem Beutel enthält oft viele Rückstände aus Spritzmitteln («Saldo» 17/2017).
Besser schneiden Tees mit ganzen Blättern ab. Das zeigt ein Test des Gesundheitstipp. Er liess 12 Produkte im Lebensmittellabor auf Polyphenole und Schadstoffe untersuchen (siehe unten). Das Resultat: Das Labor fand nur geringe Rückstände von Anthrachinon oder anderen Pestiziden. Auch Chlorate, die Teepflanzer gegen Schädlinge einsetzen, kommen in den Tees höchstens in geringen Mengen vor. Keiner der geprüften Tees enthielt Pyrrolizidinalkaloide aus Unkräutern, welche die Leber schädigen oder gar Krebs auslösen können.
Zwei Tees fielen negativ auf: Das Manor-Produkt enthielt mehr Anthrachinon als die anderen Produkte (siehe Tabelle im PDF). Die Substanz kann Krebs erzeugen, wie Tierversuche zeigten. Im Tee von Reichmuth von Reding fand das Labor zudem Rückstände von acht verschiedenen Pestiziden. Manor schreibt dem Gesundheitstipp, das Anthrachinon sei durch Verpackungsmaterialien, verschmutzten Staub oder Verbrennungsprozesse beim Trocknen und Rösten der Teeblätter in den Tee gelangt. Reichmuth von Reding sagt, innerhalb der Charge könne es zu Schwankungen kommen. Das Unternehmen verspricht, die Testresultate in ihren «Erfahrungsschatz» einfliessen zu lassen.
Alle Grüntees aus China belastet
Der Gesundheitstipp nahm bereits für kleine Pestizidrückstände Bewertungsabzüge vor, auch wenn die gefundenen Mengen keine gesetzlichen Höchstwerte überschreiten. Grund: Es ist bis heute nicht geklärt, was ein Cocktail aus verschiedenen Pestizidrückständen im Körper anrichtet. Auffallend: Alle Grüntees aus China waren belastet. Ohne jegliche Rückstände von Schadstoffen waren drei Grüntees: Teekult.ch und Läng Gass Tee aus Japan sowie Lebensbaum aus Korea.
Vom Preis allein lässt sich nicht auf die Qualität schliessen. So kosten 100 Gramm Bio-Grüntee des chinesischen «Bi Luo Chun Grand Cru» von Terre d’Oc Fr. 37.80. Der vietnamesische Grüntee der Globusmarke Delicatessa ist mit Fr. 8.90 Franken wesentlich günstiger – schneidet aber ebenfalls sehr gut ab. Andere teurere Tees im Test erhielten eine deutlich schlechtere Note.
Im Durchschnitt enthielten alle Produkte 13 Prozent gesunde Polyphenole. Das entspricht 13 Gramm pro 100 Gramm Teemischung. Aus klinischen Studien ist bekannt, dass bei ein bis drei Litern kräftigem Grüntee pro Tag positive Effekte auf die Gesundheit zu erwarten sind. Gemäss Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhochschule spricht nichts dagegen, täglich eine ganze Kanne Grüntee zu trinken – sofern man nicht sensibel auf Koffein oder Bitterstoffe reagiert. Zu viel Koffein kann nervös und unruhig machen. Bei einigen Leuten können viele Bitterstoffe Übelkeit oder Magenschmerzen auslösen.
Die Stärke von Grüntee lässt sich regulieren: Wer ihn länger ziehen lässt, löst mehr Polyphenole und andere Geschmacksstoffe heraus. Je heisser das Wasser, desto mehr Koffein geht in den Tee – allerdings gehen dann flüchtige Geschmacksstoffe verloren. Einige Fachleute empfehlen für Grüntee deshalb eine Wassertemperatur von höchstens 80 Grad. Dabei lässt man kochend heisses Wasser eine Minute ruhen und giesst dann den Tee an.
Der Gesundheitstipp liess im Labor prüfen, wie viele der gesunden Polyphenole ins Teewasser gelangen: Die Experten gossen zwei Gramm oder einen Teelöffel Tee mit 1,5 Deziliter Wasser auf. Dieses war 70 Grad heiss. Nach vier Minuten erfolgte die Analyse. Das Ergebnis: Rund die Hälfte der im Tee enthaltenen Polyphenole war im aufgegossenen Tee zufinden.
Das sollten Sie beim Grüntee beachten
Prüfen Sie den Tee im Laden: Sind die Blätter gleichmässig verarbeitet und intakt oder handelt es sich um Bruchstücke? Blätter von guter Qualität schimmern frisch.
Qualitativ gute Blätter quellen im Wasser auf und liegen locker im Teesieb.
Verwenden Sie für den Aufguss heisses, aber nicht kochendes Wasser. 70 bis 90 Grad reichen.
Für einen wohlschmeckenden Tee sollte man die Blätter zwei bis drei Minuten ziehen lassen. Wer den Tee bitter mag, lässt ihn gut fünf Minuten ziehen.
Bewahren Sie den Tee trocken auf. Auch Licht und Wärme schaden.
Diese Stoffe prüfte das Labor im Tee
Polyphenole: Sie schützen vor Krebs- und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Grüner Tee enthält rund 20 Mal so viel Polyphenole wie Schwarztee.
Pestizide: Teepflanzer setzen verschiedenen Pestizide ein, um Schädlinge und Unkräuter fernzuhalten. Anthrachinon ist in der Schweiz und in der EU verboten. Ob Anthrachinon in den Herkunftsländern der Tees noch als Pestizid eingesetzt wird, ist unklar. Der Stoff gelangt auch über die Verpackungen in Lebensmittel. Anthrachinon kann bei Tieren Krebs auslösen.
Pyrrolizidinalkaloide (PA): Sie können über mitgeerntete Wildkräuter in den Tee gelangen. In hoher Dosis führen PAs gemäss dem Deutschen Bundesamt für Risikobewertung zu Schäden an der Leber. Zudem löst der Stoff bei Tieren Krebs aus.
Perchlorat und Chlorat:
Teepflanzer setzen Chlorate gegen Schädlinge ein. In der EU sind sie zu diesem Zweck nicht mehr zugelassen. Sie entstehen auch als Nebenprodukte bei der Desinfektion oder Reinigung. Perchlorat stammt natürlicherweise aus dem Boden oder gelangt über Düngemittel in die Teepflanzen. Diese Stoffe hemmen in hohen Dosen die Jodaufnahme der Schilddrüse. Chlorat kann zudem die roten Blutkörperchen schädigen.
Unscheinbare Knolle, schmackhafte Gerichte
Kohlrabi ist gesund –und schmeckt roh, gekocht oder gebacken.
Die unscheinbare Knolle des Kohlrabis taugt zu mehr als farblosem Gemüsedip mit Quark. So lässt sich mit Kohlrabi, Buchweizen und Kartoffeln ein schmackhafter Auflauf backen (siehe Rezept). Weitere Rezepte stellt der Gesundheitstipp in einem Merkblatt vor.
Kohlrabi enthält wie alle seine Kohlverwandten viele Senfölglykoside. Sie halten gefrässige Insekten ab. Es gibt Hinweise, dass diese Stoffe vor Krebs schützen. Wenn man keine Blähungen bekommt, isst man Kohlrabi am besten roh. Wissenschafter der Uni Oldenburg (D) und der Jacobs University Bremen (D) untersuchten Kohlsorten auf ihren Anteil an Senfölglykosiden. Dabei stellten sie fest, dass im rohen Gemüse am meisten davon vorhanden waren.
Ernährungsberaterin Maria Imfeld bestätigt dies: «Roh bleiben auch die Vitamine besser erhalten.» Kohlrabi enthält zudem viel Folsäure. Das ist für Schwangere wichtig. Auch Magnesium hats drin: Es kann vor Muskelkrämpfen und Kopfschmerzen schützen.
Buchweizen-Kohlrabi-Auflauf
Für 1 Auflaufform
80 g Buchweizen
500 g Kartoffeln
1 Kohlrabi mit Grün
4 Eier
1¼ dl Milch
100 g Reibkäse
Salz und Pfeffer
Den Buchweizen im Wasser etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis er weich ist, dann abtropfen lassen. Kartoffeln in Salzwasser garen und in Würfel schneiden. Kohlrabi ebenfalls würfeln, Blätter klein schneiden.
Kartoffeln mit Kohlrabi und Blättern mischen sowie mit Salz und Pfeffer würzen. Den Buchweizen in einer gefetteten Auflaufform verteilen, darauf die Kartoffel-Kohlrabi-Mischung geben.
Eier mit der Milch verquirlen, Salz, Pfeffer und die Hälfte des Reibkäses dazugeben und über den Auflauf giessen. Den restlichen Käse darüber- streuen. Bei 180 Grad 30 Minuten lang backen.
Gratis-Merkblatt: «Kohlrabi-Rezepte»
Zum Herunterladen unter Gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Kohlrabi-Rezepte», Postfach 277, 8024 Zürich.