Wer sich bis anhin gegen Grippe impfen liess, musste sich mit einer bescheidenen Wirkung begnügen: Höchstens jeder Zweite war so gegen die Krankheit geschützt. Das berichtete kürzlich das deutsche Fachblatt «Arznei-Telegramm». Es beruft sich auf verschiedene Untersuchungen. Auch das Bundesamt für Gesundheit räumt ein, die Impfung könne nicht sicher schützen.
Kein Wunder, suchen Hersteller nach wirksameren Mitteln. Die neueste Entwicklung: Impfstoffe mit Bestandteilen von vier verschiedenen Arten von Grippeviren. Alle bisherigen hatten höchstens drei. Behörden und Pharmaindustrie hoffen, dass die neuen Produkte besser schützen. Denn oft ist nicht klar, welche Art Grippevirus in der nächsten Saison zuschlägt.
Seit kurzem ist in der Schweiz der erste verbesserte Impfstoff zugelassen: Fluarix Tetra von Glaxo-Smith-Kline. Ärzte und Apotheker bieten auch schon Impfungen an. In Deutschland experimentieren Behörden bereits mit mehreren solchen Impfstoffen.
«Klinische Wirkvorteile» nicht belegt
Jetzt liegen erste Ergebnisse vor. Die Fachleute kommen zum Schluss: Es gibt keinen Beleg, dass diese Impfstoffe besser wirken als die alten. Dies bestätigt der Münchner Arzt und Impfexperte Steffen Raabe. Auch das «Arznei-Telegramm» schreibt, dass «klinische Wirkvorteile» nach wie vor nicht bewiesen seien.
So hatte das Programm der Weltgesundheitsorganisation zum Überwachen der Grippe gezeigt, dass letztes Jahr trotz der neuen Impfung nur rund jeder Zweite unter 65 Jahren geschützt war, bei den über 65-Jährigen sogar nur rund jeder Vierte. Bei ihnen wäre der Schutz besonders wichtig, weil ihr Immunsystem nicht mehr so gut arbeitet. Deshalb ist diese Altersgruppe anfälliger für zusätzliche Infektionen wie Lungenentzündung.
Letztes Jahr zirkulierten vorwiegend Grippeviren, gegen die die neue Impfung nicht schützt. Herstellerin Glaxo-Smith-Kline räumte dies auch ein, verweist aber auch auf die Grippesaison zuvor. Damals hätte ihr Impfstoff besser gewirkt. Mittlerweile empfehlen die Behörden nicht mehr allen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Für Gesundheitstipp Arzt Thomas Walser macht das nur noch bei Personen mit einem erhöhten Risiko Sinn. Dazu gehören Leute über 65 Jahre und solche, die an Atemwegskrankheiten, Diabetes oder Herzproblemen leiden. Auch Schwangere oder Säuglinge sollten sich, so Walser, impfen lassen. Bei ihnen können Komplikationen lebensbedrohlich werden. Walser: «Die Impfung kann zumindest die Symptome abschwächen und Komplikationen verhindern.»
Jüngere und gesunde Leute hingegen können auf die Impfung verzichten. Walser: «Ihr Immunsystem reagiert auf das Virus ausreichend.»
Gegen Grippeviren kann man sich zudem auch anders schützen. Dazu gehört, sich mehrmals am Tag die Hände zu waschen und sie nicht an den Mund zu führen. Denn die Viren kleben auch an Türfallen und Handgriffen. Ausreichend Schlaf und wenig Stress stärken das Immunsystem. Das gilt auch für regelmässige Aktivitäten im Freien und für eine Ernährung mit viel Früchten und Gemüse. Homöopathische Globuli können die Grippe ebenfalls abwenden, sofern man sie frühzeitig einnimmt (siehe Merkblatt).
Gratis-Merkblatt: «Homöopathie gegen Grippe»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes
C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Grippe», Postfach 277, 8024 Zürich.