Viele Lebensmittelläden verkaufen inzwischen vegane Glaces anstelle von normalen Glaces mit Milch und Rahm. Statt Milch enthalten diese Kokosfett, Reis- oder Haferdrink.
Der Gesundheitstipp hat die Zutatenlisten veganer Glaces analysiert und mit Zutatenliste einer Rahmglace verglichen («Magnum Almond» von Coop). Ergebnis: Die veganen Glaces haben meistens weniger Kalorien als die Glace auf Milchbasis. Die Vanilleglace der Migros-Linie «V-Love» zum Beispiel enthält 169 Kilokalorien pro 100 Gramm, die «Choco Brownie Love» von Lidl 231.
Nicht vegane Glaces enthalten mehr: Mit einer «Magnum Almond» nimmt man 332 Kalorien zu sich. Allerdings enthält auch die vegane Magnum 331 Kalorien.
Weniger Fett, aber viele verschiedene Zuckerarten
Die veganen Sorten enthalten oft auch weniger Fett. Bei «Mango-Passion» von Gasparini sind es 6,5 Gramm, bei der Vanilleglace von Migros 7,3 pro 100 Gramm. Meistens stammt es aus Kokosfett oder Raps- und Sonnenblumenöl.
Auffällig sind die vielen Zuckerarten, die in den Glaces stecken. Der Gesundheitstipp zählte in den ausgewählten Sorten total elf verschiedene Zucker, darunter Glukosesirup, Maltodextrin und Traubenzucker.
Am wenigsten Zucker enthalten «Enjoy Free Himbeere» von Aldi und «Mango-Passion» von Gasparini, am meisten «Vemondo Choco Brownie Love», «Magnum Almond» von Coop und «Natturativa Riso Stengel» von Alnatura.
Statt Eiern enthalten vegane Glaces künstliche Zusatzstoffe
In veganen Glaces stecken auch viele künstliche Zusatzstoffe. Der Grund: Man muss das Ei ersetzen, das normalerweise Fett, Wasser und andere Zutaten verbindet. Die Ernährungsberaterin Beatrice Fischer aus Meiringen BE sagt: «Vegane Glaces benötigen mehr Zusatzstoffe, um eine gute Textur zu bekommen.»
Die Produkte enthalten bis zu fünf solcher Stoffe, darunter auch problematische. «Choco Brownie Love» und «Little Moons Mochis Glace» enthalten Carrageen. Es steht gemäss Studien im Verdacht, Blähungen, Allergien und Krebs zu verursachen («K-Tipp» 6/2019).
Beide Sorten enthalten auch den Stoff E471 aus dem Zuckeralkohol Glycerin. Eine Studie im «British Medical Journal» zeigte letztes Jahr: Wer oft Produkte mit E471 isst, hat ein höheres Risiko für Herz- und Kreislaufkrankheiten. Die Studie umfasste 95'000 Teilnehmer.
Auch Lecithin ist in vielen veganen Glaces enthalten. Diese E-Nummer gilt offiziell zwar als unbedenklich. Doch der deutsche Buchautor Hans-Ulrich Grimm weist darauf hin, dass der Stoff Unverträglichkeitsreaktionen auslösen und zu verhärteten Arterien und Herzinfarkt beitragen kann. Ernährungsberaterin Beatrice Fischer rät, so wenig Zusatzstoffe wie möglich zu konsumieren.
«Enjoy Free Himbeere» von Aldi enthält Pflanzenfasern aus Chicoree und Bambus. Das klingt gesund. Aber gemäss der Verbraucherzentrale Bayern handelt es sich um hochverarbeitete Zutaten, deren Herstellung mehrere Arbeitsschritte im Labor braucht.
Fazit: Es lohnt sich, die Zutatenliste zu lesen. Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhochschule sagt: «Je kürzer und verständlicher die Zutatenliste eines Produkts ist, desto besser.» Am besten sind laut Fäh immer noch selbst gemachte Glaces, etwa aus pürierten saisonalen und regionalen Früchten.
Der Gesundheitstipp hat ein Merkblatt mit solchen Rezepten zusammengestellt (siehe unten). Bei einem schneidet man eine reife Banane in Stücke und legt sie über Nacht ins Gefrierfach. Dann gibt man sie mit etwas Mandelmilch in einen Mixer. Die kühle Masse erinnert an Softeis. Eine solche Glace enthält nur 140 Kalorien.
Die Migros schreibt, Zusatzstoffe seien für eine gute Qualität nötig. Aldi sagt, seine vegane Glace werde mit einem Sirup aus Äpfeln und Trauben natürlich gesüsst, die Zusatzstoffe seien natürlichen Ursprungs, und die Nahrungsfasern würden in ihrer natürlichen Form in die Glace gegeben – es handle sich nicht um stark verarbeitete Lebensmittel. Gasparini schreibt, Glace werde in kleinen Portionen konsumiert, dies reduziere das Risiko einer übermässigen Aufnahme von Zusatzstoffen.
Merkblatt «Fruchtglace»
Das Merkblatt können Sie hier herunterladen.