Das Float Center Zürich verspricht «eine der effektivsten Methoden zur Erholung von Körper und Geist». Es sei ein Erlebnis, das nachhaltig zu einem besseren Lebensgefühl beitrage. Beim Floaten treibt man wie ein Korken in Tanks mit salzhaltigem Wasser. Die Massagepraxis Handwerk in Buchs AG wirbt auf ihrer Website, Floating habe bereits beim ersten Mal eine «belebende und Energie bringende Wirkung». Wer regelmässig ins Salzbad steige, profitiere von «mehr Leichtigkeit und Energie». Floaten soll zudem gegen Migräne helfen, das Immunsystem stärken und Verspannungen lockern. Eine Stunde Schweben im Salzbad gibts ab 80 Franken.
Wie gut Floating wirkt, ist kaum wissenschaftlich belegt. Zwei amerikanische Studien kamen zwar zum Schluss, dass sich die Muskeln entspannen, Schmerzen nachlassen und der Blutdruck sinkt. Allerdings nahmen insgesamt nur knapp 50 Personen an den Studien teil. Zudem mussten die Teilnehmer direkt nach dem Bad Auskunft über ihr Befinden geben. Ob sie auch einige Stunden später oder am nächsten Tag noch entspannt waren, ist nicht bekannt.
«Effekt hält vermutlich nicht lange an»
Der Zürcher Psychiater Heinz-Edwin Truffer von der Fachschule für Entspannungsmedizin Medrelax sagt, während des Floatens könne man sich zwar entspannen und Stress abbauen. «Doch der Effekt hält wahrscheinlich nicht lange an.»
Kommt dazu: Die Tanks sind während des Badens verschlossen. Das kann für Leute mit einer Angststörung riskant sein. Zudem ist es drinnen dunkel und still. Dies könne «Stress auslösen und Beschwerden verstärken», sagt Truffer.
Das Salz tötet zwar die meisten Bakterien ab, Filter sieben Hautschuppen und Haare aus dem Wasser. Aber Urin, Schweiss und Rückstände von Kosmetika bleiben im Wasser. Markus Zingg von der Schweizerischen Vereinigung für Gesundheitsschutz und Umwelttechnik kritisiert, dass häufig mehrere Kunden dasselbe Wasser benutzen. «Zudem werden Anlagen und Wasser oft nicht von offizieller Stelle kontrolliert. Denn es sind meist keine öffentlichen Bäder», ergänzt Zingg.
Ein weiterer Nachteil von Floating: Zum Entspannen müssen Kunden den Weg zu den Tanks auf sich nehmen. Für den Alltag besser geeignet sind deshalb Entspannungstechniken wie das autogene Training. Psychiater Truffer: «Dafür braucht man nur eine ruhige Ecke und ein paar Minuten Zeit.» Bei dieser Technik sitzt man ruhig da und versucht, sich in Situationen zu versetzen, die entspannen (Gesundheitstipp 1/2018). Zudem sei diese Entspannungsmethode günstiger als Floating. Zwar zahle man einen Kurs, um die Methode zu lernen. «Danach kann man sie aber ein Leben lang selbständig anwenden», sagt Truffer.
Das Float Center Zürich schreibt, Kunden würden bestätigen, dass das Floaten beruhige und Schmerzen lindere. Das Center rät, bei schwerwiegenden psychischen oder physischen Krankheiten sollte man nur nach Absprache mit dem Arzt ins Salzwasser steigen. Man lasse regelmässig Wasserproben untersuchen, und die Anlagen seien mit einem UV-Licht-Filter ausgestattet. Zudem würden die Räumlichkeiten des Float Centers mit einem Dampfreiniger geputzt. Die Massagepraxis Handwerk nahm nicht Stellung.