UV-Nagellack hat Vorteile: Er trocknet schnell, splittert nicht ab und hält bis zu drei Wochen. Die Kosmetikerin trägt zuerst Unterlack auf die Nägel auf, dann eine Farbschicht und am Schluss einen Schutzlack. Eine UV-Lampe härtet die Lackschichten aus.
Doch das kann Haut und Nagel schaden, wie mittlerweile zahlreiche Studien zeigen. So erhöht die UV-Lampe das Risiko für Hautkrebs. Bereits 2014 beobachteten US-amerikanische Forscher der Georgia Regents University, dass acht Behandlungen mit einer UV-Lampe ausreichen, um das Erbgut in der Haut zu beschädigen. Forscher der Uni von Texas analysierten die Hände von gesunden Frauen, die regelmässig Nagelstudios besuchten. Sie stellten fest, dass sich bei den Frauen abnormale Hautzellen entwickelt hatten.
Siegfried Borelli ist Leitender Arzt im Dermatologischen Ambulatorium des Zürcher Stadtspitals Triemli. Seine Erfahrung zeigt: «UV-Lack laugt die Nägel aus und macht sie auf die Dauer anfällig für Ekzeme und Infektionen.» Kommt dazu: Die Schäden entdeckt man erst spät, weil der Nagel lange lackiert bleibt.
Auch brüchige Nägel können die Folge von Gel-Lack sein. Sara Grimm, Podologin aus Bern, sagt: «Der Nagel kann nicht atmen.» Problematisch seien nebst dem Gel auch das lange Tragen und das Entfernen.
Kim Petri ist Inhaberin der Schminkbar in Zürich. Ihr Beautysalon, der in vier Städten vertreten ist, verwendet gar nie Gel-Lack. Petri: «Weil er so schädlich ist, raten wir unseren Kundinnen explizit davon ab.» Eine Umfrage des Gesundheitstipp bei 20 Nagelstudios in Zürich zeigt: Der Salon ist damit allein auf weiter Flur. Gel-Lack gehört in vielen Studios zum festen Angebot.
Steffi Brühlmann vom Berufsverband Swissnaildesign.ch sagt dem Gesundheitstipp, seriöse Nagelstudios würden die Nägel der Kundinnen untersuchen, bevor sie sie behandeln. Studios müssten Frauen mit problematischen Nägeln vor möglichen Risiken warnen und die Arbeit ablehnen.