Gehören Biker auf Wanderwege?
Immer wieder gibt es Unfälle und Reibereien zwischen Bikern und Wanderern. Dennoch sollen Biker die Wanderwege benützen dürfen. Das haben die Beratungsstelle für Unfallverhütung, Schweizer Wanderwege oder der Schweizerische Radsportverband in einer Erklärung kürzlich bekräftigt. Doch ist das sinnvoll? Ja, sagt der Biker, Nein die Wanderin.<br />
Inhalt
Gesundheitstipp 03/2011
13.03.2011
Letzte Aktualisierung:
23.03.2011
«Ja, das macht mehr Spass»
PRO Christoph Jans, Aegeri Bike Club
Wir möchten die Wanderwege auch benützen, gemeinsam mit den Fussgängern. Der Grund: Wir haben auf den Wanderwegen einfach mehr Spass als auf Schotterstrassen und Feldwegen!
Vor etwas mehr als 20 Jahren sind die Pioniere auf ihren Mountainbikes in die Berge gefahren – heute ist das Biken zum Breitensport geworden und damit auch eine gute Einnahmequ...
«Ja, das macht mehr Spass»
PRO Christoph Jans, Aegeri Bike Club
Wir möchten die Wanderwege auch benützen, gemeinsam mit den Fussgängern. Der Grund: Wir haben auf den Wanderwegen einfach mehr Spass als auf Schotterstrassen und Feldwegen!
Vor etwas mehr als 20 Jahren sind die Pioniere auf ihren Mountainbikes in die Berge gefahren – heute ist das Biken zum Breitensport geworden und damit auch eine gute Einnahmequelle für den Tourismus.
Wenn Wanderer und Biker die Wanderwege gemeinsam nutzen, setzt das gegenseitigen Respekt und Achtung voraus. Ernsthafte Zwischenfälle sind selten geworden. Wir Biker geben uns auch Mühe. Wir kennen mit der Zeit jene Gebiete, die man besser meidet, weil sich dort Konflikte schneller entzünden.
Die Faustregel: Je grösser der Ansturm, desto eher sollten Biker den Wanderweg meiden. In einigen Regionen sind Wanderer und Biker voneinander getrennt. In Bellwald VS, Bern, Biel oder am Monte Tamaro TI können sich Biker auf eigenen Trails austoben.
Doch vergleichbar mit Skifahrern gibts auch bei Bikern Pisten- und Tourenfahrer. Eine totale Trennung von Bikern und Wanderern ist deshalb kaum realisierbar. Die Region Davos geht neue Wege: Sie deklariert, dass Biker die Wanderwege nutzen dürfen. Sie müssen aber Regeln einhalten.
Wanderer haben zudem Vortritt. Damit hat Davos eine Vorreiterrolle übernommen – und uns Biker als Nutzer akzeptiert. In diesem Sinne: Lasst uns gemeinsam auf unseren Wegen Spass haben – wenn wir gegenseitig Rücksicht nehmen, ist das kein Problem!
«Nein, das ist unmöglich»
KONTRA Doris Böhm, Fitas-Wanderclub 55plus
Aus Sicht der Schwächeren gibt es für mich nur eine Lösung: Biker sollten beschilderte Wanderwege nicht mehr befahren dürfen. Der Grund: Zwei so verschiedene Fortbewegungsarten können sich unmöglich den gleichen Weg teilen.
Der Wanderer geniesst die Weite und das stille Gehen. Der Biker dagegen hat nur ein schnelles Vorankommen oder sein Ziel im Sinn, konzentriert sich auf sein Velo. Wanderwege sind für die Velos häufig zu steil und zu gefährlich.
Der Biker muss sich konzentrieren, damit er auf dem Sattel bleibt. Durchbeissen ist dann oft die Devise. Dabei nehmen Biker unkontrollierte Bewegungen nach rechts oder links in Kauf, die uns Wanderer gefährden.
Gerade schmale Wanderwege werden dadurch beschädigt, die Pflanzen am Rand zerstört. Auf breiteren Wegen haben viele Biker die schlechte Angewohnheit, sich von hinten lautlos zu nähern, und dann sausen sie vorbei, sodass man jedes Mal erschrickt.
Für uns ist das mühsam, vor allem wenn wir in Gruppen unterwegs sind. Ständig müssen wir aufpassen und ausweichen. Ganz selten habe ich erlebt, dass Biker höflich einen Bogen um uns machen.
Kunststück – sie können es auch nicht: Strampeln sie aufwärts, müssen sie aufpassen, damit sie nicht absteigen müssen. Fahren sie den Berg hinunter, müssen sie sich auf den Weg konzentrieren, damit sie nicht stürzen. Meist sind sie sowieso zu schnell unterwegs.
Vorbildlich ist der Seeweg am Schweizer Ufer des Bodensees: Die Velofahrer haben einen neuen Weg erhalten. Und nun können wir Wanderer den Uferweg wieder ungestört begehen.