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Bevor ihm ein Chirurg eine Knieprothese einpflanzte, trieb Heiko Nied viel Sport. Er lief Marathons, fuhr Velo und bestieg Berge. Seit der Operation ist all das nicht mehr möglich: Seine Knieschmerzen sind jetzt stärker als vorher. Was Heiko Nied fast noch mehr schmerzt: Die Prothese wäre wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen. Denn Fachleute bestätigten ihm nach der Operation: Die Schmerzen wären kein Grund gewesen, das Gelenk zu entfernen, es war grundsätzlich gesund.
Erschreckende Fakten haben die Macher des Fernsehfilms «Vorsicht Operation» recherchiert. Ärzte operieren allein in Deutschland inzwischen rund 15 Millionen Patienten pro Jahr. Hält die Tendenz an, werden es bald wohl noch mehr sein: In den letzten Jahren ist die Zahl der Operationen um 20 Prozent gestiegen. Und: Viele Eingriffe schaden mehr als sie nützen. Für die Filmemacher ist das eine «alarmierende Entwicklung». Ein Forscher kritisiert, das neue System der Fallpauschalen sei mitverantwortlich dafür, dass Ärzte mehr operieren. Unterdessen haben die Schweizer Spitäler das gleiche System eingeführt.
Der Film «Vorsicht Operation» erklärt, dass Ärzte so viele nutzlose Eingriffe durchführen, weil das Gesundheitssystem immer stärker auf Kommerz getrimmt werde. Je mehr sie operieren, umso mehr Geld bekommen die Spitäler von den Krankenkassen. Der Film zeigt auch, wie Spitalmanager die Ärzte unter Druck setzen, damit sie möglichst viele Patienten operieren. Ärzte, die sich dagegen wehren, fliegen raus. «Gute Medizin bleibt auf der Strecke», so das Fazit der Filmemacher. Für sie ist klar: «Es ist Zeit, das zu ändern.»
sehr empfehlenswert
«Vorsicht Operation», Freitag, 28. März, 20.15 Uhr auf 3sat
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