Es ist Nacht. Nur die Stirnlampen der Filmer beleuchten den riesigen Stall. Doch das schwache Licht reicht, um zu zeigen, was hier abgeht: Körper an Körper sitzen Truthähne auf dreckigem Stroh. Ein Vogel stolpert über einen anderen, der bewegungslos am Boden liegt. Er blutet. Im Nebenraum steht ein Container, bis zum Rand gefüllt mit toten Truthähnen. Besonders erschreckend: Hier handelt es sich nicht etwa um eine Industriefarm. Es ist ein Bio-Bauernhof in Deutschland. 

Die Bilder stammen aus dem Film «Die Bio-Illusion» von Christian Jentzsch. Arte hat den Film am 3. Juni erstmals ausgestrahlt, die Wiederholung kommt am 14 Juni. Es lohnt sich, ihn zu schauen, auch wenn einem dabei fast schlecht wird. Denn Jentzsch recherchierte gründlich und verschaffte sich Zugang zu landwirtschaftlichen Grossbetrieben auf der ganzen Welt. Die vielen Schauplätze sind zwar ermüdend, aber dem Filmer gelingt es, den Schein der «guten» Ökolandwirtschaft umfassend zu demaskieren: Ob Tomaten aus Spanien, Crevetten aus Thailand oder ­Gemüse aus China: Industrielle Massenproduzenten spritzen Chemie, was das Zeug hält, Tiere siechen dahin und Arbeiter schuften für Hungerlöhne. 

Die Schweiz kommt im Film nicht vor. Doch  «Saldo» zeigte auf, dass Bio-Bauern konventionelle Setzlinge brauchen oder Futter aus China kaufen (siehe Ausgaben 17/13, 6/14 und 7/14).

empfehlenswert

«Die Bio-Illusion», Dokumentarfilm von Christian Jentzsch,  am 14. Juni um 10.15 Uhr auf Arte