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Der 93-jährige Jan Honkoop steht in seinem Garten am Flüsschen, lächelt und sagt dann: «Einen alten Baum verpflanzt man ja auch nicht.» Der holländische Senior wäre eigentlich ein Fall fürs Altersheim: Staubsaugen und Fensterputzen «gehen nicht mehr», drei Herzinfarkte und ein schwerer Diabetes schränken sein Leben massiv ein. Doch unglaublich: Witwer Honkoop lebt alleine zu Hause.
Das ist in den Niederlanden nicht aussergewöhnlich. Immer mehr pflegebedürftige Senioren leben dort zu Hause statt im Altersheim. Der Grund: Behörden streichen aufgrund eines neuen Gesetzes die Gelder für Heime zusammen und lagern die Altenpflege in die Gemeinden aus.
Das hat radikale Folgen, wie der Film zeigt: Ein Heer von freiwilligen und professionellen Helfern auf dem Dorf übernehmen die Rolle der Fachleute in den Heimen. Je länger der Film dauert, desto klarer scheint: Das ist nicht nur gut für Senioren – sondern für alle. In Holland, so scheint es, wächst wieder eine solidarische Gesellschaft. Man übernimmt Verantwortung für seinen Nächsten.
Allerdings stimmt das so nur bedingt. Der Film zeigt die Grenzen der Idee zu wenig auf. So sind es vor allem die noch rüstigen Senioren, die helfen, und kaum die Jungen. Die Solidarität spielt also vor allem unter Senioren. Für eines ist der Film aber gut: Er regt an zur spontanen Mithilfe. Ich werde unserer gebrechlichen Nachbarin das nächste Mal helfen, die Wäsche aufzuhängen, damit sie unsere Nachbarin bleibt. Denn alte Bäume, so habe ich gelernt, verpflanzt man ja auch nicht.
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