Der behinderte 38-jährige Torsten träumt von der grossen Liebe, er sehnt sich nach Vertrauen und Intimität. Da er keine Freundin finden kann, bestellt er für 120 Euro pro Stunde die Dienste einer sogenannten Sexualbegleiterin. Der neue Fernsehfilm «Berührungen» zeigt, was sich behinderte Frauen und Männer von diesem Angebot erhoffen. Und warum die Sexualbegleiterinnen und Sexualbegleiter sich entschieden haben, diese Dienstleistung anzubieten.
Die heute 56-jährige Niederländerin Nina de Vries gilt als Pionierin dieser Branche. Mit charmantem holländischem Akzent und in komplizierter Sozialarbeitersprache berichtet sie von ihrer Tätigkeit. Sie sagt, dass sie ihren Kunden keine Illusionen mache. Falls nötig, erkläre sie ihnen deutlich, dass sie nicht ihre Freundin sein wolle: «Die Begegnungen machen mir Spass, aber es ist meine Arbeit.»
Zu den Stärken des Films gehört, dass Torsten sowie die anderen behinderten Menschen offen über ihre Wünsche sprechen. Eines allerdings blendet die Filmregisseurin Mechthild Gassner aus: die Kritik an der neuen Dienstleistung. Manche sehen darin eine Form der Prostitution. Von dieser Debatte erfährt man im Film nichts.
Trotzdem kommt die Problematik des Angebots im Verlauf des Films zur Sprache. Torsten sagt, nach den schönen Stunden mit der Sexualbegleiterin werde ihm «schmerzlich bewusst», wie weit er von einer echten Partnerschaft entfernt sei. Solche ehrlichen Worte machen den Film sehenswert.
Empfehlenswert
«Berührungen», Arte, 14. November, 23.45 Uhr sowie online vom 14. – 21. November auf www.arte.tv