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Gabrielle Deydier betritt die Garderobe des menschenleeren Hallenbads. Sie zieht sich um, schlüpft in den schwarz-weiss gestreiften Badeanzug. Das braucht Mut. Denn Gabrielle ist stark fettleibig. Der Blick der Kamera offenbart gnadenlos den unförmigen Körper. Doch die 40-jährige Französin will sich nicht länger verstecken. Als Betroffene kämpft die Regisseurin für mehr Respekt.
In ihrem Dokumentarfilm zeigt Deydier, wie die Gesellschaft Dicke diskriminiert: Sie werden beschimpft und für faul und dumm gehalten. Für Fettleibige ist es schwieriger, einen Job zu finden. Sie bekommen auch weniger Lohn, wie Studien zeigten.
Gabrielle Deydier erzählt offen von ihren eigenen leidvollen Erfahrungen. Sie macht Interviews mit anderen Betroffenen und Forschern und diskutiert mit einer Schulklasse über Vorurteile und Körpergefühl.
Der Kampfwille der Französin beeindruckt, und ihre Geschichte berührt. Der Film öffnet die Augen für die Probleme von dicken Menschen im Alltag. Und er motiviert, über die eigenen Vorurteile nachzudenken.
Manchmal wünscht man sich aber etwas mehr Abwechslung und Tempo. Im Film nehmen die Erzählungen von Deydier, die im Hallenbad sitzt, viel Platz ein. Dabei würde es noch viele weitere Leute geben, die etwas zum Thema zu sagen hätten – Betroffene, Angehörige, Ärzte oder Psychologen.
Empfehlenswert
«Dick und nun?», Mittwoch, 17. Juni, 23 Uhr, Arte. Auch in der Arte-Mediathek verfügbar
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