Stéphanie stellt ihre Taschen auf einen Tisch. Sie zieht einen Schutzmantel und eine Maske an und macht sich in einer Leichenhalle an die Arbeit. Sie ist Thanatopraktikerin. Das bedeutet: Sie desinfiziert Verstorbene, konserviert sie, schminkt und frisiert sie, damit die Angehörigen sich verabschieden können. Bei der Arbeit spricht Stéphanie mit den Toten. In ruhigem Ton bittet sie sie, mitzuhelfen, und entschuldigt sich, wenn sie glaubt, ihnen wehgetan zu haben.

Stéphanie ist eine von mehreren Französinnen und Franzosen, welche der Dokfilm «Traumjob Bestatter/Bestatterin» vorstellt. Eine andere ist Sarah. Ihre Website www.happyend.life unterstützt Hinterbliebene beim Abschied von ihren Lieben und zeigt auf, dass es dafür viele Wege gibt. So erfährt man, dass es Angebote für Seebestattungen und QR-Codes für Gräber gibt. Guillaume schliesslich leitet ein Bestattungsinstitut. Er bildet angehende Bestatter aus. Die meisten sind Quereinsteiger.

Der Film zeigt: Es gibt viele Möglichkeiten, von einem Verstorbenen Abschied zu nehmen – und dass dieser nicht nur traurig sein muss, sondern auch schön sein darf. Ungewöhnliche Zeremonien helfen: So erzählt Sarah von einer Abdankung in einem Konzertsaal, in der sich Reden von Freunden mit Musik abwechselten. Manche Teilnehmer hätten danach gesagt, dies sei die erste Beerdigung gewesen, die sie aufgemuntert habe. Einziger Kritikpunkt: Viele Themen schneidet der Film nur an. Zum Teil hätte man sich vertiefte Infos gewünscht.

«Re: Traumjob Bestatter/Bestatterin», 22. Mai, 19.40 Uhr, Arte. Auch in der Arte-Mediathek verfügbar

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