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09.05.2017
Valérie sitzt in einem Park auf einem Holzstuhl zwischen grünem Blattwerk. Man sieht sie nur von hinten, ihre Stimme ist verstellt. Sie spricht über ihr Sexleben. Als Single hatte sie vieles ausprobiert, mit Männern und Frauen. Befriedigung fand sie nie. «Es war ein enormer Druck, die Sucht nach etwas Besserem, nach mehr.»
Valérie ist kein Einzelfall, davon sind die Westschweizer Filmemacher überzeugt. Viele junge Leute haben Probleme beim Sex – Frauen wie Männer. Ihnen fehlt die Lust, sie finden keine Befriedigung oder fühlen sich als Versager.
Fundiert und nachvollziehbar sucht der Film nach den Gründen dieses Trends: von der Allgegenwart von Sex in den Medien über Internetpornos bis zum Stress im Alltag. Die Filmemacher reden mit Menschen auf der Strasse, mit Sexualtherapeutinnen, Medienschaffenden und Statistikern. Sie zeichnen ein Bild, das nachdenklich macht: Der Sex von vielen Betroffenen ist nach den Vorbildern in den Medien normiert. Im Vordergrund stehen Leistung und Orgasmus.
Die Auswege aus dieser Misere, die der Film präsentiert, überzeugen freilich nicht. Valérie hat Tantramassage entdeckt. Und das Ehepaar Anne und Jean-François schwört auf Slow-Sex, ein stundenlages Berühren und Streicheln der Körper ohne Leistungsdruck. «Eine Befreiung», so Jean-François.
Mag sein, dass langsamer Sex für ihn und andere ältere Menschen ein guter Weg ist. Zweifel bleiben aber, ob solche Methoden auch jungen Menschen mit Problemen helfen. Bei ihnen haben die Filmemacher nicht nachgefragt. Das ist schade.
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