Inhalt
Januar 2021, Flughafen Nikola Tesla in der serbischen Hauptstadt Belgrad: Ein Flugzeug landet. Präsident Aleksandar Vučić und seine Entourage erwarten die Passagiere. Aus der Maschine steigt eine Delegation aus China. Im Gepäck hat sie den Covid-Impfstoff Sinopharm. Chinas Lieferung ist allerdings kein Akt der Nächstenliebe, sondern knallharte Machtpolitik. Denn China will seinen Einfluss im Balkan stärken. Dort soll eine wichtige chinesische Handelsroute entstehen.
Der Dokumentarfilm zeigt eindrücklich, dass reiche Länder Impfstoffe benutzen, um ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. So auch Russland: In einer gross inszenierten Propagandakampagne lieferte die Regierung den Impfstoff Sputnik V an den Kleinstaat San Marino. Wladimir Putins Botschaft: Die EU habe das kleine Land im Stich gelassen, nicht aber Russland.
Der Film hält den reichen Ländern den Spiegel vor. Er zeigt, dass die Corona-Pandemie nicht zu mehr Solidarität geführt hat, sondern dass weiterhin Profit und Egoismus regieren. Das gilt selbst für Covax – eine Initiative der EU und der Weltgesundheitsorganisation, bei der sich auch die Schweiz beteiligt. Sie hat das hehre Ziel, Impfstoffe weltweit gerecht zu verteilen. Doch bisher kamen nur wenige davon in armen Regionen an, etwa in Afrika. Die Kritik der Fachleute im Film hätte deshalb noch weit schärfer ausfallen dürfen.
«Impfstoff-Diplomatie: Geopolitik in Zeiten der Pandemie», 21. Dezember, 21.45 Uhr, Arte. Auch in der Arte-Mediathek verfügbar
Empfehlenswert
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden