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Mit vorsichtigen Schritten steigt der Pater Johannes Pausch den Berg hoch. Sein Blick streift über die Blumenwiese. Er bückt sich hier nach einem Gänseblümchen, zupft dort einen Zweig Thymian ab. Daraus mischt er Hustentee und andere Arzneien.
Die Lehre von den Heilpflanzen ist ein wichtiger Teil der traditionellen europäischen Medizin. Der Dokumentarfilm «Die Kunst des Heilens» zeigt die ganze Bandbreite ihrer Therapien: Dazu gehören neben Kräutern auch Wassertreten und Güsse nach Kneipp, Massagen, Schröpfen und Aderlass. Klöster pflegen dieses alte Heilwissen noch heute.
Der österreichische Film ist interessant und lehrreich. Er zeigt auch überraschende Methoden, wie das Essen nach den vier Temperamenten. Demnach soll etwa gekochter Lachs den Körper von innen kühlen. Das sei gut für Leute mit hitzigem Temperament. Die schönen Bilder, die sanfte Musik und das gemächliche Tempo des Films entspannen wie eine Massage.
Allerdings fehlt der kritische Blick auf die alternativen Heilmethoden. Denn: Sie sind ein lukratives Geschäft für Kurhäuser und Therapeuten. Zudem sind auch vermeintlich sanfte Methoden nicht immer harmlos: Heilpflanzen haben Nebenwirkungen, Aderlass und Schröpfen können riskant sein.
Bedingt empfehlenswert
"Die Kunst des Heilens", Freitag, 18. Dezember, 12 Uhr, 3sat
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