Denise laufen vor Glück die Tränen über das Gesicht. Sie und ihr Mann Jens stehen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew vor einem Hotel. Das deutsche Ehepaar hält zum ersten Mal sein Baby Laura im Arm. Es ist im Bauch einer Leihmutter gewachsen. Der Dokumentarfilm begleitet das unfruchtbare Paar auf seinem Weg zum Wunschkind aus der Ukraine. Das Land ist seit Jahrzehnten die Drehscheibe für umstrittene Leihmutterschaften gegen Geld.

Der Film zeigt, dass hinter dem Elternglück ein fragwürdiges Geschäft von Vermittlungsagenturen wie Biotexcom steht. Solche Firmen machen Millionengewinne, kommen aber immer wieder in Verruf, weil sie Embryonen verwechselten oder weil Eltern behindert geborene Babys nicht abholten.

Leihmütter wie Julia, die das Kind von De­nise und Jens zur Welt brachte, zahlen einen ­hohen Preis. Julia verkaufte ihren Bauch aus Armut. In einem kleinen Dorf lebt sie auf engstem Raum mit Mann, Tochter, Bruder und Eltern. Sie möchte endlich eine eigene Wohnung für ihre Familie. Für diesen bescheidenen Wunsch setzt sie ihre Gesundheit aufs Spiel. Denn bei der Geburt des Babys kam es zu Komplikationen. Julia hatte starke Blutungen und wurde bewusstlos. Warum das passierte, erfuhr Julia nicht. Die Ärzte sagten ihr, dass sie wahrscheinlich nie mehr ­eigene Kinder bekommen könne. Julias Schicksal sollte unfruchtbaren Paaren zu denken geben.

«Wunschkind aus Kiew», 20. Januar, 22.55 Uhr, 3sat

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