November 2014: Die Berliner Passionskirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Manchmal plärrt leise ein Baby. Im Publikum sitzen ­viele Eltern, die hören wollen, was drei deutsche Impfkritiker sagen. Ihre Referate liegen jetzt auf einer DVD vor.

Einer der Redner, der Kinderarzt Georg Soldner, hat einen anthroposophischen Hintergrund. Sein Kollege Steffen Rabe führt eine homöopathische Praxis. Dies lässt ahnen: Die Ärzte sind gegenüber dem Impfen sehr kritisch eingestellt.

Doch sie bemühen sich, ihre Argumentation auf wissenschaftliche Daten und auf Studien aus ­renommierten Fachzeitschriften abzustützen. «Es gibt harte Daten», so Soldner. Studien hätten gezeigt, dass Kinderkrankheiten gut fürs Immunsystem seien. Eine durchgemachte Mumpskrankheit könne gar vor Krebs schützen.

Sein Kollege Rabe kritisiert die Grippeimpfung als «Lizenz zum Gelddrucken», obwohl ihr Nutzen nicht nachgewiesen sei. Die Behörden hätten die HPV-Impfung in einer «Tour de force» durchgeboxt – obwohl sie nur gegen vier von 25 verschiedenen Viren schütze. Und der dritte Redner, der bekannte Impfexperte und Arzt Martin Hirte, wirft der Impfbehörde vor, sie sei abhängig von der Pharmaindustrie.

Die Vorträge der Redner fesseln und regen zum Nachdenken an. Der Titel des Films trifft jedoch nicht zu: Die Contra-Argumente überwiegen stark. Es wäre spannend gewesen, wenn die Veranstalter auch Impfbefürworter einge­laden hätten. Weil nur Kritiker zu Wort kommen, können die Zuhörer nicht überprüfen, ob ihre Argumente zutreffen.

Empfehlenswert

«Impfen – Pro und contra», DVD, 2015, Fr. 11.– plus Porto, zu bestellen bei www.anthrosana.ch