Erst jucken und brennen sie. Dann bilden sich kleine Blasen, die sich mit einer Flüssigkeit füllen, die ansteckend ist. Ursache sind Herpesviren, die in fast jedem Menschen schlummern. Bei etwa jeder dritten Person brechen sie hin und wieder aus – oft, wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa bei Stress oder zu wenig Schlaf. Ein Medikament, das Herpesviren aus dem Körper verbannt, gibt es nicht. Doch sanfte Mittel können die Beschwerden lindern.
Dazu zählen Präparate mit Melissenextrakt. Mehrere Studien belegten, dass die Pflanze wirkt. Beobachtungen zeigten: Trägt man Cremes wie Lomaherpan oder Brentano Lippen Balsam melisse+ bei den ersten Anzeichen zwei bis vier Mal am Tag auf, verkürzt sich die Infektionsdauer. Ausserdem dauert es länger, bis es zu Rückfällen kommt.
Einige Mittel wirken vorsorglich
Laut einer Studie sind auch Pflanzenmittel mit Rhabarberwurzel- und Salbeiblättertrockenextrakt eine Hilfe. Diese Kombination soll Schmerzen deutlich besser lindern als Cremes, die nur Salbei enthalten. Dabei gilt: die Bläschen bei ersten Anzeichen sofort mit einer Creme wie Phytovir oder Parsenn Herpes behandeln und die Creme alle vier Stunden auftragen.
Es gibt auch Mittel, die vorsorglich wirken. Wer für Lippenherpes anfällig ist, kann ein Präparat mit dem natürlichen Eiweissbestandteil L-Lysin wählen. In einer Studie beobachteten Experten, dass die Kombination von Polyethylenglykolen (PEG) mit Öl aus Blättern und Zweigen der Manukapflanze das Aufflammen von Bläschen verhindern kann. Das entsprechende Präparat heisst Lipivir.
Auch Homöopathie kommt infrage. «Je nach Stadium und Ursache des Ausschlags wählt man ein anderes Mittel», sagt Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff. Beim ersten Kribbeln sei Aconitum napellus das Mittel der Wahl. Sind die Bläschen bereits sichtbar und sind sie entzündet, empfiehlt Wolff Rhus toxicodendron. Brechen die Fieberbläschen oft bei Stress oder heftigen Gefühlen aus, kann das Mittel Natrium muraticum einen Versuch wert sein. Studien, die den Nutzen der Homöopathie belegen, gibt es zwar nicht.
Doch Erfahrungen von Patienten zeigen immer wieder, dass die Globuli helfen. Erhältlich sind sie in Drogerien und Apotheken. Stephanie Wolff empfiehlt jeweils die Potenz C30. Man legt fünf bis zehn Kügeli auf die Zunge und lässt sie langsam zergehen.