Formaldehyd reizt die Haut bereits in kleinsten Mengen. Für die empfindliche Analregion kann das rasch zum Problem werden. Zudem deuten Studien darauf hin, dass der Stoff Krebs auslösen kann.
Dennoch enthält jedes dritte Feuchttüchlein für die Intimreinigung den Giftstoff. Das zeigt ein Test des Gesundheitstipp. Nur drei Produkte schnitten mit der Bestnote ab: Die beiden Hakle-Produkte «Sensitive Sauberkeit» und «Klassische Sauberkeit» enthielten keine heiklen Inhaltsstoffe und sie lösten sich im Wasser rasch auf. Doch die Hakle-Tücher sind teuer. 100 Coupons kosten mehr als 7 Franken. Etwas günstiger und ebenfalls sehr gut sind die «Sensitive»-Tüchlein der Migros-Eigenmarke «Soft». 100 Coupons kosten 5.60 Franken.
Migros: «Soft» ist nicht gleich «Soft»
Wer vor dem Migros-Regal steht, sollte allerdings darauf achten, dass er das richtige Produkt wählt. Denn die Soft-Variante «Comfort» schnitt im Test ungenügend ab. Dieses Produkt enthielt Rückstände von Formaldehyd. Auch in den Coop-Produkten «Qualité & Prix Super Soft Classic» und «Prix Garantie Feuchtes Toilettenpapier» sowie in «Solo Feuchtes Toilettenpapier» von Aldi fand das Labor Formaldehyd.
Das M-Budget-Papier war mit Kumarin parfümiert. Auf diesen Stoff, der ursprünglich aus Pflanzen kommt, reagieren viele Menschen mit Ausschlägen. Parfümstoffe haben in feuchtem Toilettenpapier keinen kosmetischen oder gesundheitlichen Nutzen. Der Gesundheitstipp vergab deshalb auch dafür eine ungenügende Gesamtnote.
Gut schnitten die Hygienetüchlein «Lovely Feuchtes Toilettenpapier Sensitive» von Spar, «Feuchte Toilettentücher» von Denner, «Floralys Weich & Sicher» von Lidl sowie «Coop Qualité & Prix Super Soft Sensitive» ab. Sie alle enthielten keine heiklen Inhaltsstoffe. Beim Hinunterspülen im WC sind aber Verstopfungen nicht ausgeschlossen. Drei Coupons im Klo reichen, damit es verstopft. Die Tüchlein lösten sich in Wasser kaum auf. Tipp: Feuchttücher gehören in den Abfall, nicht ins Klo.
Laut Migros löse sich das Formaldehyd aus den «Comfort»-Tüchern von Soft nur, wenn starke Hitze oder Säure einwirke. Bei normalem Gebrauch bestehe keine Gesundheitsgefahr. Coop verweist darauf, dass der Gehalt an Formaldehyd die gesetzlichen Vorgaben einhalte. Aldi schreibt, dass in eigenen Tests keine Formaldehydrückstände gefunden wurden. Dennoch würden Massnahmen zur Optimierung geprüft.
Denner ist überrascht über das schlechte Abschneiden der Tücher beim Spültest: Das verwendete Material sei auf Spülbarkeit geprüft worden und habe in eigenen Tests gut abgeschnitten.
Sanft trocknen und tupfen statt reiben
Die Analhaut ist sehr empfindlich. Jahrelanger Gebrauch von Feuchttüchlein kann die Haut anfällig für Ekzeme machen – wegen der Konservierungsstoffe und Parfüms in den Tüchlein.
Am besten für die Analhygiene ist reines Wasser. Geeignet dafür sind sogenannte Duschtoiletten.
Generell gilt: Den Anus zuerst feucht reinigen, dann sanft trocken tupfen. Trockenreiben ist ungünstig. Ständiges Reiben verschlimmert den Juckreiz. Wer oft Juckreiz am After verspürt, sollte den Grund beim Arzt abklären lassen. Vielleicht sind dafür Hämorrhoiden verantwortlich.
So wurde getestet
Hautreizende Stoffe: Das Labor suchte nach heiklen Konservierungs- und Duftstoffen sowie Formaldehyd. Produkte mit Formaldehydrückständen oder stark allergenen Duftstoffen wurden als ungenügend bewertet.
Verstopftes WC: Feuchttücher sind fester als WC-Papier. Oft lösen sie sich in Wasser nicht auf. Das kann zu Verstopfungen in WC oder Kanalisation führen. Das Labor testete, wie viele Tücher ein WC mit einem Wassertank von 6 Liter hinunterspülen kann. Zudem wurde geprüft, wie lange es dauert, bis sich die Tücher im Wasser auflösen.
Zum Vergleich: Im «K-Tipp»Test 2016 war nur ein Produkt mit Formaldehyd belastet («K-Tipp» 7/2016).