Eine Wandertour durch die Abbruzzen in Italien, eine Safari in Tansania oder durch die Reservate im indischen Madhya Pradesh: Manche Touristen zieht es in Regionen, in denen Raubtiere leben. Diese reagieren auf Menschen sehr unterschiedlich. Das zeigt eine grosse Studie eines internationalen Forscherteams. Es trug über 5000 Berichte über Angriffe auf Menschen von insgesamt zwölf Raubtierarten zusammen.
Bei Zwischenfällen mit Raubtieren in Europa sind laut der Studie zwar fast immer Bären beteiligt. Diese wollen aber nichts von Menschen und fressen sie nicht. Die Untersuchung zeigt: Ein Drittel aller Zwischenfälle war darauf zurückzuführen, dass Bärenweibchen ihre Jungen schützen wollten. In anderen Fällen reagierten Bären aggressiv, weil Wanderer sie überraschten oder Hunde sie störten.
«Bären gehen Konflikten aus dem Weg»
Der Verhaltensforscher und Buchautor Reno Sommerhalder bestätigt: «Bären sind friedfertige Tiere. Sie gehen Konflikten aus dem Weg.» Wanderer könnten Angriffe vermeiden, wenn sie sich bemühten, Bären unterwegs nicht zu überraschen. Der Experte rät, stets auf den Wanderwegen zu bleiben und sich bei einer Begegnung mit der Stimme bemerkbar zu machen. Bei einem Angriff helfe es, wenn man sich auf den Boden lege und tot stelle.
Anders verhalten sich Raubkatzen wie Löwen und Tiger. Sie betrachten Menschen als Beute. Das gilt auch für Wölfe in Rudeln. Die Studie zeigt, dass Löwen und Tiger bei allen bekannten Zwischenfällen Menschen angriffen, weil sie diese fressen wollten.
Zwei Drittel der Angriffe von Raubkatzen waren für Menschen tödlich. In Regionen, in denen solche Tiere leben, sollte man deshalb nicht auf eigene Faust unterwegs sein, sondern eine geführte Tour buchen.