Sport kann vor Erkältungen schützen. Doch es kommt auf die Intensität an, sagte Herzspezialist Pascal Bauer von der Universität Giessen (D) am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Bauer hat dazu mehrere Studien analysiert. Sein Fazit: «Am besten ist regelmässiges moderates Training.» Damit sinke das Risiko für einen Atemwegsinfekt um 40 bis 50 Prozent. Mehr noch: Erwischt es einen trotzdem, verläuft der Infekt weniger stark und dauert weniger lang.
Zu diesem Schluss kam vor vier Jahren eine Übersichtsarbeit von Sportwissenschaftern der Universität Bern. Moderates Training heisst: Man bewegt sich so, dass der Atem etwas schneller geht und man ein wenig ins Schwitzen kommt. Man kann beim Trainieren aber noch ein Gespräch führen. Als moderat gelten ein zügiger Spaziergang, leichtes Joggen, ein Training im Fitnessstudio oder eine Partie Badminton.
Intensives Training macht Sportler anfällig für Erkältungen
Wer sich hingegen beim Sport intensiv verausgabt, erhöht das Risiko für Erkältungen sogar. Bauer: «Unmittelbar nach einem intensiven Training sind Sportler anfälliger.» Studien zeigten, dass zum Beispiel nach einem Marathon die Funktion von verschiedenen Abwehrzellen deutlich unterdrückt ist. Während bis zu sechs Stunden sei das Immunsystem geschwächt.
Das Risiko für einen Atemwegsinfekt sei in dieser Zeitspanne bis zu sechs Mal so gross. «Je intensiver man sich belastet, desto länger braucht auch das Immunsystem, um sich zu erholen», so Bauer. Das gelte sowohl bei intensivem Krafttraining wie auch bei Ausdauersport.
Bewegung im Wald stärkt das Immunsystem besonders
Fachleute empfehlen, sich vor allem in der Natur zu bewegen, da im Grünen die Menge an Stresshormonen wie Cortisol im Körper stärker sinke. Das verbessert die Abwehrkraft. Besonders gut geeignet ist laut den Forschern der Universität Bern ein Training im Wald. Mehrere Studien zeigten, dass ein Aufenthalt im Wald das Immunsystem stärkt und Stress vermindert.
Zudem bildet der Körper im Freien Vitamin D. Pascal Bauer rät speziell auch älteren Menschen, sich viel in der Natur zu bewegen. Denn mit dem Alter würden die Abwehrkräfte schwächer. Die Zellen können dann nicht mehr so schnell auf Viren reagieren. Für sie ist der tägliche Spaziergang deshalb besonders gesund.