Mit dem Spruch «Für ein starkes Immunsystem in den kalten Monaten» wirbt die Firma OM Pharma im Internet für ihr Medikament Broncho-Vaxom. Dieses unterstütze die natürlichen Abwehrkräfte und mache Kinder weniger anfällig für Atemwegsinfekte. Das Mittel besteht aus Teilen von abgetöteten Erkältungsbakterien. Über mehrere Monate eingenommen, wirkt es laut dem Hersteller wie eine Impfung.
In Apotheken ist Brancho-Vaxom als Kapseln oder als Granulat erhältlich. 30 Kapseln kosten etwas mehr als 50 Franken.
Experten sehen die Anwendung des Mittels kritisch. Denn seine Wirkung ist wissenschaftlich nicht klar belegt. Das zeigen Analysen des unabhängigen österreichischen Forschernetzwerks Medizin Transparent. Es wertete viele Studien aus, in denen Kinder entweder Broncho-Vaxom oder ein Placebo erhielten. Ergebnis: Broncho-Vaxom schützte entweder nicht oder nur wenig vor Erkältungen. In einigen Studien schnitt das Medikament nicht besser ab als ein Placebo.
In anderen erkrankten die Kinder, die Broncho-Vaxom nahmen, innert eines halben Jahres etwas weniger häufig als die Kontrollgruppe. Medizin Transparent kritisiert, die Ergebnisse seien nicht verlässlich, da die Studien zum Teil grobe Mängel aufwiesen. Zum Nutzen bei Erwachsenen gibt es laut den Forschern keine guten Studien.
Gurgeln mit Kochsalz vertreibt Krankheitskeime
Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt, ein gesundes Immunsystem brauche keine Mittel aus der Apotheke. Ausreichend Schlaf, Bewegung und ausgewogenes Essen wirkten besser. «Auf den Tisch gehören Gemüse und Früchte in verschiedenen Farben», sagt Walser. Sechs bis acht Erkältungen pro Jahr sind laut Medizin Transparent bei Kindern völlig normal. Walser rät, in der kalten Jahreszeit regelmässig mit einer Kochsalzlösung zu gurgeln und die Nasengänge zu spülen. «So lassen sich Krankheitserreger auswaschen, bevor sie sich einnisten können.»
OM Pharma schreibt dem Gesundheitstipp, die Ärzte würden dank Broncho-Vaxom weniger Antibiotika verschreiben. Es sei zudem sehr gut verträglich. Zahlreiche Studien würden den Nutzen belegen. Die meisten der von OM Pharma genannten Studien erfüllten allerdings die Qualitätsansprüche von Medizin Transparent nicht.