Bei jeder Kontrolle im Spital habe ich grosse Angst vor dem Ergebnis. Auch daheim, wenn es mal im Bauch zwickt oder sich sonst etwas anders anfühlt, werde ich schnell unruhig. Der Krebs hat mein Leben verändert. Das fängt beim Essen an: Ausgerechnet mein Lieblingsessen, Früchte und Gemüse, ist verboten. Denn davon bekomme ich Blähungen und Durchfall. Ich bin fast immer sehr müde, manchmal wird mir schlecht. Das ist wegen der vielen Tabletten, die ich jeden Tag schlucken muss. Dazu muss ich mich überwinden. Das Medikament ist erst seit kurzem in der Schweiz zugelassen und soll den Verlauf meiner Krankheit bremsen.
Der Chirurg sah erst während der Operation, wie weit der Krebs sich ausgebreitet hatte. Er entfernte die Eierstöcke, die Gebärmutter, drei Lymphknoten, die Gallenblase und den Dickdarm. Den Dünndarm vernähte er mit dem Enddarm. Die Operation dauerte acht Stunden. Danach war ich ein Häufchen Elend. Ich nahm sechs Kilo ab und wog gerade noch 43 Kilo. Nach zwei Wochen durfte ich heim.
In einer zweiwöchigen Kur konnte ich mich erholen. Nur meine Feinmotorik ist noch etwas angeschlagen und mein linker Fuss oft gefühllos.
Die Chemotherapie dauerte fast fünf Monate. Während dieser Zeit arbeitete ich 20 Prozent im Büro. Das war wichtig für mich, der Arbeitstag gab mir Halt. Die Krankheit sah man mir nicht an. Ich verlor natürlich meine Haare. Doch ich bekam eine schöne Perücke. Als es mir besser ging, arbeitete ich wieder 50 Prozent.
Es begann vor drei Jahren. Plötzlich zwickte es mich immer wieder im Bauch. Ich beachtete das nicht weiter. Bei einer Routinekontrolle bekam ich die Diagnose: Eierstockkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Ich hatte nicht damit gerechnet und war geschockt. Als ich aus der Arztpraxis kam, setzte ich mich auf ein Mäuerchen und weinte. Zum Glück hatte ich mein Handy dabei. Ich rief meine Tochter an. Sie kam sofort. Fortan begleitete sie mich zu weiteren Untersuchen und Gesprächen. Ich war froh, dass sie sich um alles kümmerte, denn ich war völlig durcheinander. Vier Wochen später wurde ich operiert.
Erst nachträglich erfuhr ich, dass mein Krebsrisiko hoch war, weil meine Mutter Brustkrebs hatte. Deshalb machte meine Tochter einen Gentest – auch sie hat ein hohes Krebsrisiko. Das belastete mich sehr stark. Ich musste es mit Hilfe einer Psychologin verarbeiten.
Nicht nur meine Tochter, auch mein Sohn umsorgt mich sehr und von meinem Umfeld fühle ich mich gestützt. Ich habe eine gute Beziehung zu meinem Exmann. Auch schätze ich, dass mein Arbeitgeber viel Verständnis zeigt. Ich lernte, alles etwas ruhiger anzupacken, und gönne mir schöne Momente, die ich geniessen kann.
Eierstockkrebs: Am Anfang nur gelegentlich Beschwerden
Die Krankheit ist heimtückisch: Bei Eierstockkrebs sind die Symptome oft unscheinbar und werden als gelegentliche, lästige Beschwerden wahrgenommen.
Die Patientinnen haben nur selten Schmerzen im Becken oder im Bauch. Aus diesem Grund wird Eierstockkrebs sehr oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Die Heilungschancen sind gering.
Betroffen sind vor allem Frauen in den Wechseljahren. Frauen mit einer genetischen Vorbelastung haben ein höheres Risiko. In der Schweiz erkranken jährlich rund 600 Frauen.
Informationen
Krebstelefon: 0800 11 88 11; Helpline@krebsliga.ch
Selbsthilfegruppe Winterthur: Tel. 052 213 80 60; Info@selbsthilfe-winterthur.ch
Selbsthilfegruppe Aarau: Tel. 056 203 00 20; Info@selbsthilfezentrum-ag.ch