Eine Lippenpomade schützt vor rissigen und schmerzenden Lippen. Denn sie hält die Lippen angenehm feucht, egal ob in der warmen Stube oder in der frostigen Kälte.
Doch viele Hersteller mischen der Pomade künstliche Fette und Öle aus Erdölprodukten bei. Das ist billig, denn sie werden meist aus Rückständen bei der Erdöldestillation gewonnen. Meist handelt es sich um Paraffin, Vaseline oder Silikon. Der menschliche Körper kann diese Substanzen jedoch nicht abbauen: Bei Versuchen mit Tieren zeigte sich, dass sich einige der Stoffe in Leber, Nieren und in Lymphknoten ablagern. Deshalb rät das deutsche Konsumentenmagazin «Öko-Test» von solchen Pomaden ab.
Erdölhaltige Pomaden versiegeln zudem die Haut der Lippen. Die Zürcher Toxikologin Margret Schlumpf sagt: «Das behindert die Hautatmung und verlangsamt die natürliche Regeneration.» Zudem trocknen Paraffine die Haut rasch aus, und man hat den Drang, wieder Pomade aufzutragen. Die Substanzen aus Erdöl können unter vielen Begriffen deklariert sein: Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum liquidum, Paraffinum subliquidum, Cera microcristallina, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin oder Vaseline.
Vorsicht bei Pomaden mit UV-Filtern!
Hersteller von Naturkosmetika – etwa Weleda, Dr. Hauschka, Lavera oder Logona – verzichten bei ihren Lippenpomaden auf Mineralöle. Sie setzen natürliche Fette, Öle und Wachse ein. Der Nachteil: Das Risiko, dass man darauf allergisch reagiert, ist allerdings höher als bei Pomaden mit den künstlichen Fetten.
Viele Lippenpomaden enthalten auch einen Schutz gegen die Sonne. Meist sind dies chemische UV-Filter, die ins Gewebe eindringen. Einige von Ihnen wirken im Tierversuch wie Hormone. Zu diesem Schluss kam das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Zürich in einem Test des «K-Tipp» (siehe Gesundheitstipp 2/2010). Dazu gehören chemische Verbindungen wie Octrocrylen (z. B. im «Lipstick Bepanthol» von Bayer). Aber auch Methoxycinnamat (in «Labello natural Volume» von Beiersdorf, «Blistex Lippenbalsam» von Gaba, «Norwegische Formel» von Neutrogena und «Bébé Young Care Lippenpflege klassisch» von Johnson & Johnson).
Die meisten Hersteller von Naturkosmetika verzichten deshalb auf einen Sonnenschutz in Lippenpomaden. Ausnahme: Die «Lippenpflege LSF 30» von Eco Cosmetics enthält einen mineralisch-pflanzlichen Schutzfilter.
Alle vom Gesundheitstipp angefragten Hersteller von Lippenpomaden berufen sich darauf, dass ihre eingesetzten Substanzen zugelassen und ausreichend getestet seien.
Beiersdorf schreibt zudem, man würde zähflüssige Verbindungen aus Mineralölen verwenden, die sich nicht im Körper ablagern. Beiersdorf und Johnson & Johnson, Hersteller der Labello-, Neutrogena- und Bébé-Produkte, halten fest: Die Wirkung der fraglichen UV-Filter sei zu gering, als dass sie wie Hormone wirken könnten.
Buchtipp
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