Patricia Corona hat täglich Schmerzen wegen Endometriose. Bei dieser Krankheit wuchert Gewebe der Gebärmutterschleimhaut in das Becken, in die Eierstöcke oder an andere Orte. Laut Schätzungen leidet jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter daran. Frauenärztinnen und -ärzte behandeln Endometriose oft mit Schmerzmitteln und Medikamenten, welche die Hormonproduktion bremsen. Doch diese Mittel haben starke Nebenwirkungen: Sie versetzen Frauen künstlich in die Wechseljahre.
Oft raten Ärzte zur Operation. Auch Patricia Corona liess sich operieren. Doch nach zwei Jahren kamen die Schmerzen zurück. Und es bildeten sich neue Endometrioseherde, obwohl sie Hormone eingenommen hatte. Daher versuchte sie es mit Heilpflanzen. «Damit machte ich gute Erfahrungen», sagt die 42-Jährige aus Schötz LU.
Schmerzmittel wirken nicht bei allen
Wenn die Schmerzen zunehmen, nimmt sie Mönchspfeffertabletten. Zudem trinkt sie Tee aus Schafgarbe und anderen Kräutern. «Sie lindern meine Schmerzen auf natürliche Art», sagt Patricia Corona. Auch Kurkumakapseln und eine Kräutermischung aus der traditionellen chinesischen Medizin tun ihr gut.
Die Ärztin Heide Fischer aus Freiburg im Breisgau ist Spezialistin für Frauennaturheilkunde. Sie bestätigt: «Die Pflanzenmedizin kann Beschwerden lindern und ein Fortschreiten von Endometriose bremsen.» Manchen Patientinnen würden chemische Schmerzmittel nicht mehr helfen. Heide Fischer sucht dann für sie nach Alternativen, nach Mitteln, die zu ihren Bedürfnissen passen: «Einige Heilpflanzen lindern Schmerzen. Andere wirken gegen Entzündungen, und wieder andere helfen, den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen.»
Präparate mit Mönchspfeffer gleichen den Hormonhaushalt aus und lindern Schmerzen. Eine Übersichtsstudie der Medizinischen Hochschule Hamburg mit mehr als 500 Frauen zeigte vor vier Jahren, dass Mönchspfefferextrakt Beschwerden lindert. Heide Fischer rät, Mönchspfeffer nicht monatelang zu verwenden, sondern nur in der zweiten Zyklushälfte. Tropfen oder Tee mit Frauenmantel verbessern laut der Ärztin die seelische Befindlichkeit: «Das ist wichtig bei dieser Krankheit, die für die Betroffenen sehr belastend ist.»
Auch Frauenärztin Dorin Ritzmann aus Dietikon ZH sagt: «Es lohnt sich, Heilpflanzen auszuprobieren.» Neben Mönchspfeffer und Frauenmantel sei Schafgarbe nützlich bei Endometriose, sagt Ritzmann. Sie kombiniert Schafgarbe mit Königskerzenblüten und Sägepalmenextrakt. Das helfe Frauen bei Endometriose und starken Blutungen. Eine Studie in der Fachzeitschrift «Journal of Pediatric and Adolescent Gynecology» mit rund 100 Frauen zeigte, dass Schafgarbentee schmerzhafte Krämpfe lindert.
Auch Weihrauch kann bei Endometriose helfen, er lindert Entzündungen. Die Wirkung ist wissenschaftlich belegt. Dorin Ritzmann sagt, dass Weihrauch vor allem bei tief infiltrierender Endometriose helfen kann. Dabei wachsen Teile der Gebärmutterschleimhaut in andere Organe ein. Weihrauch verhindert, dass sich das betroffene Gewebe verhärtet.
Präparate aus den Früchten der Mariendistel stehen im Ruf, die Leber zu entgiften und überschüssige Östrogene abzubauen. Allerdings kann Mariendistel Mensblutungen verstärken. Heide Fischer empfiehlt keine reinen Mariendistelpräparate, sondern eine Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Löwenzahnwurzel oder Artischockenblättern.
Auch das Umstellen der Ernährung hilft
Die Ernährung kann Endometriose ebenfalls günstig beeinflussen. Auch Patricia Corona hat ihre Ernährung umgestellt. Sie verzichtet auf Produkte mit Weizenmehl und Kuhmilch, isst wenig Zucker und kocht mit frischen Zutaten: «Dadurch geht es mir viel besser, und ich fühle mich fitter.»
Das hilft bei Beschwerden
- Bewegen Sie sich regelmässig. Leichter Ausdauersport wirkt sich positiv aus auf Endometriose.
- Vermindern Sie Stress. Machen Sie Entspannungsübungen oder Yoga.
- Essen Sie viel frisches Gemüse und Früchte. Vermeiden Sie Hartkäse, Würste, Zucker und Alkohol.
- Nehmen Sie Schmerzmittel nicht über längere Zeit. Sie haben starke Nebenwirkungen.
Weitere Informationen:
Endo-Help, Schweizerische Endometriose-Vereinigung, 5612 Villmergen
info@endo-help.ch, www.endo-help.ch