Ferien sind nicht einfach nur schön. Sie sind auch unverzichtbar für die Gesundheit. Studien weisen darauf hin: Die freie Zeit verlängert das Leben. Forscher der State University New York befragten während neun Jahren 12 000 Männer mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten. Sie waren 35 bis 59 Jahre alt. Von den Personen, die pro Jahr mindestens einmal Ferien machten, starb ein Drittel weniger. Eine Studie mit 750 Frauen war zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Der Grund: In den Ferien erholt sich der Mensch vom Alltagsstress.
Nicht ständig an den Job denken
Unter Leistungsdruck schüttet der Körper das Stresshormon Cortisol aus. Der Blutdruck ist erhöht, das Herz schlägt schneller. Das ist eine normale Reaktion – doch wenn der Zustand anhält, leiden die Arterien und das Immunsystem. Deshalb ist es wichtig, dass sich der Mensch immer wieder entspannt. Dann schüttet der Körper Entspannungshormone wie Acetylcholin und Opiate aus. Die Gefässe weiten sich und der Blutdruck sinkt wieder.
Damit man sich erholt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Die wichtigste: Man darf nicht ständig an den Job denken. Diese Tricks helfen beim Abschalten:
Unbekanntes ausprobieren.
Wenn man eine neue Sportart oder Umgebung kennenlernt, schüttet das Hirn das Glückshormon Dopamin aus. Am besten geht das auf einer Reise.
Doch auch zu Hause kann man Neues entdecken. Wieder einmal ins Theater zu gehen hat den gleichen Effekt.
Selber planen.
Nur wer selber über die Art der Ferien entscheidet, entspannt sich. Man sollte sich deshalb nicht zu einem Städtetrip überreden lassen, wenn man lieber in den Bergen wandert.
Zeit fürs Nichtstun reservieren.
Zu viel Programm überfordert das Hirn und macht nervös. Der Neurowissenschafter Tobias Esch von der Hochschule Coburg (D) sagt: «Beim Dösen und Tagträumen kommt das Hirn zur Ruhe.» Es verarbeite die aufgenommenen Eindrücke, speichere wichtige Infos und «lösche» Unwichtiges.
Kinder «abschütteln».
Eltern rät der Berner Paartherapeut Klaus Heer: «Schüttelt die Kinder mal für einen Tag oder zwei entschlossen ab.» Sonst hätten Eltern fast keine Chance aufzutanken. Denn Kinder halten auf Trab. Kommt hinzu, dass die grosse Nähe schnell zu Reibung führt. Für Familien ist es deshalb häufig von Vorteil, während der Ferien daheim zu sein, wo im Idealfall die Grosseltern in der Nähe sind.
Die schlechte Nachricht: Lange hält der Ferieneffekt nicht an. Eine bis vier Wochen nach den Ferien ist man wieder genau so erschöpft wie vorher. Die holländische Forscherin und Psychologin Jessica de Bloom rät deshalb, lieber mehrere Pausen pro Jahr zu machen, als alle Ferien am Stück zu verbrauchen.
Tipps
So erholen Sie sich in den Ferien
- Treiben Sie am letzten Arbeitstag Sport. Dabei baut der Körper Stresshormone ab und Sie starten entspannter in die Ferien.
- Legen Sie lieber mehrmals pro Jahr Pausen ein, dafür kürzere.
- Reisen Sie erst am Sonntag ab. Dann haben Sie einen Tag fürs Packen, Putzen und Organisieren.
- Planen Sie auch einen Tag zu Hause ein, bevor Sie wieder arbeiten. Dann stresst Sie die Rückreise weniger.
- Lassen Sie Arbeit und Smartphone zu Hause. Wenn das nicht geht: Definieren Sie eine fixe Zeitspanne pro Tag, während der Sie arbeiten oder erreichbar sind und schalten Sie in der übrigen Zeit ab.
- Falls Sie daheim bleiben: Deaktivieren Sie E-Mail und Telefon, stellen Sie die Post ab und sagen Sie übliche Verpflichtungen in Verein oder Verwandtschaft ab.