Die Lebensmittelindustrie verwendet Emulgatoren in etlichen Produkten. Diese Stoffe ermöglichen es, aus Fett und Wasser zähflüssige Cremes und Gels herzustellen, die lange haltbar sind und nicht austrocknen. Die Industrie stellt Emulgatoren zum Beispiel aus Holzspänen und Baumwollfasern her. Andere Emulgatoren produziert man chemisch aus Pflanzenölen oder tierischen Fetten.
Jetzt zeigt eine neue Studie in der Fachzeitschrift «British Medical Journal»: Emulgatoren schaden der Gesundheit. Französische Forscher untersuchten rund 100'000 Erwachsene im Durchschnittsalter von 41 Jahren. Dabei zeigte sich: Leute, die oft Lebensmittel mit Emulgatoren assen, hatten ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten wie Infarkte und Schlaganfälle.
Fertigprodukte sind ein Gesundheitsrisiko
Der deutsche Lebensmittelexperte und Autor Hans-Ulrich Grimm warnt in seinen Büchern seit Jahren vor Zusatzstoffen. Er sagt: «Sie sind ein völlig unnötiges Risiko, weil niemand solche chemischen Zusätze essen muss.» Grimm fordert, die Behörden müssten den Einsatz von Emulgatoren einschränken.
Der Biochemiker Andrew Gewirtz von der Georgia State University (USA) sagt, Emulgatoren könnten zahlreiche Todesfälle verursachen, weil Herzkrankheiten zu den häufigsten Todesursachen gehören. Vor einem Jahr zeigte eine andere Studie: Leute, die häufig Fertigprodukte essen, haben ein erhöhtes Risiko, frühzeitig an Herzproblemen, Krebs und anderen Krankheiten zu sterben (Gesundheitstipp 12/2022). Gewirtz sagt, bisher sei nicht bekannt gewesen, dass Emulgatoren mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden seien.
Die Forscher fanden heraus, dass vor allem folgende vier Stoffe krank machen können: die Emulgatoren E 460 und E 466, die aus Pflanzenfasern stammen, und die aus Ölen hergestellten E 472b und E 472c. Ein Blick in die Regale der Grossverteiler Coop und Migros zeigt: Solche Stoffe stecken in vielen Produkten.
Frische Lebensmittel liefern wertvolle Stoffe
Fachleute empfehlen, möglichst auf Fertigprodukte zu verzichten und oft selber zu kochen. Die Ernährungswissenschafterin Christine Brombach von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sagt, viele hochverarbeitete Produkte würden wenige Ballaststoffe enthalten, aber viele Kalorien. Brombach empfiehlt deshalb, unverarbeitete Lebensmittel wie frisches Gemüse, Früchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen zu essen. Diese würden viele wertvolle Stoffe wie Nahrungsfasern, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine liefern.
Ein Coop-Sprecher sagt gegenüber dem Gesundheitstipp, die neue Studie beweise nicht, dass Emulgatoren die Ursache der beobachteten Herzkrankheiten seien. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sieht keinen Handlungsbedarf: Die Behörde schreibt, Emulgatoren würden «nach heutigem Wissensstand» die Gesundheit nicht gefährden, sofern sie gemäss den rechtlichen Vorgaben eingesetzt werden.