Eltern entscheiden über das Impfen ihrer Kinder
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Gesundheitstipp 1/2002
01.01.2002
Impfen ist freiwillig - aber Behörden und Ärzte machen gewaltig Druck
Mit einem «Impf-Argumentarium» wollen Behörden und Ärzte Eltern vom offiziellen Impfplan überzeugen. Darum sind die Argumente einseitig. Wir fassen sie zusammen und bringen auch die Argumente von kritischen Ärzten.
URS P. GASCHE upgasche@pulstipp.ch
Die Behörden empfehlen Eltern, ihren Babys in den ersten 18 Monaten ihres Lebens 23 Impfungen gegen 8 verschiedene Krankheiten...
Impfen ist freiwillig - aber Behörden und Ärzte machen gewaltig Druck
Mit einem «Impf-Argumentarium» wollen Behörden und Ärzte Eltern vom offiziellen Impfplan überzeugen. Darum sind die Argumente einseitig. Wir fassen sie zusammen und bringen auch die Argumente von kritischen Ärzten.
URS P. GASCHE upgasche@pulstipp.ch
Die Behörden empfehlen Eltern, ihren Babys in den ersten 18 Monaten ihres Lebens 23 Impfungen gegen 8 verschiedene Krankheiten machen zu lassen. Eine wachsende Minderheit von Eltern macht nicht mit, darunter besonders solche mit einem höheren Bildungsstand. Deshalb sind das Bundesamt für Gesundheit BAG sowie die Vereinigung der Kantonsärzte «besorgt» über eine «gewisse Impf-Müdigkeit».
Gemeinsam haben diese Behörden deshalb ein «Impf-Argumentarium» für Kinder- und Hausärzte bereitgestellt. Diese sollen besser gewappnet sein für Gespräche mit skeptischen Eltern. Eine Broschüre mit gleichem Inhalt sollen die Ärzte im Wartezimmer auflegen.
Der Zweck heiligt offensichtlich die Mittel. Die Informationen sind einseitig und selektiv. Ziel ist eine bessere Impf-Disziplin. Eltern, die das freiwillige Impfen ablehnen, sollen ein schlechtes Gewissen bekommen: Wer den Impfplan ablehnt, schade der Volksgesundheit und verstosse gegen die «soziale Verantwortung», heisst es im Argumentarium.
Der Puls-Tipp vergleicht die Argumente des BAG mit Informationen der «Ärztinnen und Ärzte für differenziertes Impfen».
Die gefährlichen Kinderkrankheiten aus der Mitte des letzten Jahrhunderts sind laut BAG «dank konsequentem Impfen und modernen Impfstoffen fast verschwunden».
Nach Angaben der kritischen Hausärzte waren aber fast alle infektiösen Kinderkrankheiten dank verbesserter Hygiene und Ernährung harmlos geworden - lange bevor es Impfungen gab. So verursachten Keuchhusten und Masern kaum mehr Komplikationen, als man mit dem Impfen begann. Diphtherie war auch ohne Impfen schon fast verschwunden und Keuchhusten würde heute kaum mehr zum Tod führen.
Nur bei den Pocken und der Kinderlähmung kann das Impfen wesentlich dazu beigetragen haben, dass diese gefährlichen Krankheiten bei uns nicht mehr existieren.
Soll man schon Säuglinge impfen?
Ja, sagt das BAG und argumentiert wie folgt: Die mütterlichen Antikörper schützen den Säugling bis zum Alter von 3 bis 6 Monaten, sofern er gestillt wird, sonst weniger lang. Im Alter zwischen 5 Monaten und 2 Jahren tragen verschiedene Infektionskrankheiten dazu bei, das Immunsystem der Kinder aufzubauen. So können sie auf Impfstoffe mit Abwehrstoffen reagieren. Diese verhindern, dass die Kinder an gefährlichen Krankheiten wie Keuchhusten, Kinderlähmung, Starrkrampf, Masern oder Meningitis erkranken.
Nein, sagen die kritischen Ärzte. Der bekannte Münchner Kinderarzt Hermann Stellmann fasste seine 25-jährige Praxiserfahrung so zusammen: «Es klingt beinahe ketzerisch, aber ich behaupte, dass ein Kind durch die Kinderkrankheiten letztlich gesünder wird.» Säuglinge und Kleinkinder seien nur beschränkt in der Lage, zuverlässige Antikörper zu bilden. Auf abgetötete oder abgeschwächte Erreger der Impfstoffe reagieren Kinder schwach und nicht mit hohem Fieber. Deshalb entwickle sich das Immunsystem nicht genügend. Das mache häufig Auffrisch-Impfungen nötig. Und ausgerechnet Geimpfte seien am häufigsten wieder an Mumps erkrankt. Auch an Keuchhusten würden geimpfte Personen häufig erkranken.
Und wenn das Kind nicht alle Impfungen bekommt?
Laut BAG wäre das eine «Katastrophe». Man setze das Kind den «Gefahren schwerer Krankheiten» aus. Auch könnten Erreger im Kind «ältere Leute oder Schwangere anstecken», die noch nicht geimpft oder geschwächt sind.
Kritiker halten nicht viel davon, die bei uns weitgehend harmlosen Kinderkrankheiten auszurotten. Gerade in Ländern, die von Mumps oder Masern frei waren, kam es zu den folgenschwersten Epidemien.
Und wenn eine Infektionskrankheit mit einer Impfkampagne nicht vollständig zum Verschwinden gebracht wird, trete die Krankheit zwar seltener auf, aber dafür umso heftiger. Und es betreffe dann besonders Säuglinge und Erwachsene.
Sind erlebte Krankheiten der beste Schutz?
Das BAG bestätigt, dass «gewisse Krankheiten» einen lebenslangen Schutz gegen die gleichen Erreger hinterlassen. Allerdings gelte dies nicht für den Starrkrampf: Wer ihn überlebt, kann daran erneut erkranken und muss sich deshalb impfen lassen. Generell gebe es keine Beweise, dass geimpfte Kinder weniger gesund sind oder dass sie sich nicht normal entwickeln. Man impfe ja nur gegen wenige Krankheiten. Die Kinder könnten «mit vielen andern Krankheiten Erfahrungen sammeln», ohne sich dabei grösseren Risiken auszusetzen.
Kritiker sind überzeugt, dass gerade die Kinderkrankheiten das Immunsystem besonders stärken.
Wie stehts mit den Nebenwirkungen?
Betroffene müssen selber beweisen, dass an einer späteren Komplikation das Impfen schuld ist und nicht eine andere Ursache. Deshalb müssen sich unsere Ärzte, Impfhersteller und Behörden um Langzeit-Risiken wenig kümmern. Sie finanzieren keine kontrollierten Doppelblind-Studien, welche Langzeit-Risiken aufdecken.
Sogar wegen kurzfristig aufgetretener Nebenwirkungen mussten Behörden mehrmals Impfstoffe aus dem Verkehr ziehen.
Laut BAG sind Nebenwirkungen von Impfungen äussert selten und meist harmlos. Zwar würden Kinder tatsächlich manchmal an Mittelohrentzündungen leiden oder Bronchitis nicht mehr loswerden. Das habe aber nichts mit dem Impfen zu tun. Vielmehr verlieren die Kinder im Impf-Alter von 4 bis 6 Monaten die mütterlichen Antikörper.
Ganz seltene schwer wiegende Komplikationen seien im Vergleich zum Nutzen von Impfungen «unbedeutend». Das Risiko chronischer Krankheiten sei eine «reine Hypothese», die sich auf keine «stichhaltige wissenschaftliche Arbeit» stütze.
Die Kritiker räumen ein, dass die meisten Impfstoffe zu keinen schweren kurzfristigen Komplikationen führen. Langfristige Folgen aber seien nur aufwändig zu verfolgen und deshalb wissenschaftlich kaum untersucht. Es bestehe der Verdacht, dass Impfungen das massive Ausbreiten von Allergien begünstigen und Autoimmunkrankheiten auslösen. Es gebe einen «sicheren Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und chronischer Arthritis», erklärte die amerikanische Akademie der Wissenschaftler bereits 1991.
Die Zeitschrift «Epidemiology» berichtete 1997, dass geimpfte Kinder häufiger Asthma und Allergien bekommen.
Anhaltspunkte gebe es nach HiB-, Mumps- und Hepatitis-B-Impfungen für vermehrte Jugend-Diabetes und Multiple Sklerose. Und nach einem Bericht des renommierten «New England Journal of Medicine» von 1996 schwächt die Starrkrampf-Impfung das Immunsystem von HIV-Trägern.
Dagegen hätten Frauen, die als Kind Mumps, Masern und Röteln durchmachten, laut kontrollierten Studien seltener Krebs der Eierstöcke. Auch eine kontrollierte Studie von 379 Krebspatienten in 35 anthroposophisch orientierten Arztpraxen habe gezeigt, dass das Durchmachen von Kinderkrankheiten später das Krebsrisiko senkt.
Einige Fachleute vermuten auch, dass das Impfen Konzentrations- und Verhaltensstörungen fördern kann. Möglicherweise hat dies auch mit dem Quecksilber zu tun, welches die Hersteller manchen Impfstoffen als Konservierungsmittel beimischen.
Diese verschiedenen Kontroversen machen es Eltern nicht einfach, sich für oder gegen einzelne Impfungen zu entscheiden. Die unterschiedlichen Empfehlungen sind in der Tabelle auf den Seiten 8 und 9 einander gegenübergestellt.
Nicht impfen!
Alle sind sich einig, dass man Kinder nicht impfen soll:
- Wenn ein Kind akut krank ist.
- Wenn das Kind auf eine frühere Impfung stark reagierte.
- Bei Neigung zu Allergien und Hautausschlägen. Eine Impfung kann allergische Reaktionen verstärken.
- Bei angeborener Hirnschädigung oder einer Neigung zu epileptischen Anfällen.
- Keine Lebendimpfstoffe für Kinder mit einem mangelhaften Immunsystem.
- Mehr Infos für Eltern «Ratgeber Impfen» der SKS. Fr.12.- plus Fr. 2.50 Versandspesen (3. Auflage): Ratgeber Impfen, SKS 3000 Bern 23, Tel. 031 307 40 40.
Eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Impfen bietet das Buch «Gewaltige Medizin» von Hans Ulrich Albonico, Verlag Haupt, 1998, Fr. 34.-.
- Streitgespräch «Wird zuviel geimpft?» an der Berner Gesundheitsmesse.