Starke Kopfschmerzen und schlaflose Nächte – seit mehreren Jahren reagiert Felix Grässli aus Basel stark auf elektromagnetische Strahlung. Damit ist er nicht der Einzige: In einer Umfrage des Bundesamts für Umwelt aus dem Jahr 2004 bezeichnete sich eine von zwanzig Personen als «elektrosensibel». Oft gehen die Strahlen von Geräten in der Wohnung aus – etwa von Radiowecker, Handy oder einem drahtlosen Netzwerk.
Hersteller bieten Geräte an, mit denen sich die Strahlung zu Hause messen lässt. Kürzlich testete der Wissenschaftsladen Bonn (D) fünf solche Geräte, die man auch in der Schweiz übers Internet bestellen kann. Das Resultat ist ernüchternd: Keines der Geräte sei vorbehaltlos empfehlenswert (siehe unten). Sie zeigten ungenaue Werte an oder waren zu wenig empfindlich.
Laut Elektrosmog-Fachmann Peter Schlegel aus Esslingen ZH spüren elektrosensible Personen Signale schon ab 0,1 Mikrowatt pro Quadratmeter. Im Test zeigte aber zum Beispiel der «TM-196» von Tenmars Strahlung erst ab 41 Mikrowatt an. Das Gerät sei tatsächlich nicht empfindlich genug, sagt Hersteller Tenmars zum Resultat. Kürzlich habe man daher ein Gerät mit besserer Empfindlichkeit entwickelt.
«Für exakte Messwerte taugen solche Geräte wenig», sagt Hansueli Jakob, Präsident der Interessengemeinschaft Gigaherz.ch. Dennoch könnten sie Sinn machen – wenn man messen wolle, ob es in der Wohnung überhaupt Strahlung habe und wo diese am stärksten sei. Vorteil: Solche Geräte sind kurzfristig einsetzbar und günstiger als die Messung durch einen Baubiologen.
Auch Felix Grässli hat mit einem Gerät den Elektrosmog gemessen. Es zeigte sich: Er strahlte aus Nachbarwohnungen durch die Mauern. Grässli deckte darauf seine Wände mit Alufolie ab. Denn Aluminium hält die Strahlen fern. Heute ist seine Wohnung fast strahlenfrei.
Tipp für den Kauf: Wählen Sie ein Gerät mit einem Lautsprecher, der für jede Strahlungsart einen charakteristischen Ton wiedergibt. So merkt man laut Peter Schlegel, ob das Signal vom eigenen WLAN, von der Funkantenne des Nachbars oder von einer Handyantenne komme.
esi 24
Hersteller: Esmogtec, Frankreich
Preis: ca. 260 Franken
Testurteil: Nicht empfehlenswert. Das Gerät ist 100 Mal weniger empfindlich, als der Hersteller verspricht. Und es zeigt die Strahlenwerte oft fehlerhaft an.
TES-593
Hersteller: Tes Electrical Electronic, Taiwan
Preis: 460 bis 515 Franken
Testurteil: Nicht empfehlenswert. Das Gerät lieferte entweder zu hohe oder zu niedrige Messwerte. Die Bedienungsanleitung ist mangelhaft: Es steht nicht, wie man die Messung sachgerecht durchführen muss.
TM-196
Hersteller: Tenmars, Taiwan
Preis: ca. 310 Franken
Testurteil: Nicht empfehlenswert. Das Gerät enttäuschte am meisten. Die Messresultate waren jeweils viel zu hoch oder viel zu niedrig. Und das Gerät zeigte nur starke Strahlung ab 41 Mikrowatt pro Quadratmeter an.
ED78S
Hersteller: Cornet Microsystems, USA
Preis: 185 bis 220 Franken
Testurteil: Nicht empfehlenswert. Das Gerät ist ungenau und so klein, dass man die Resultate kaum lesen kann. Zudem muss man aufpassen, dass man die Messantenne nicht versehentlich mit dem Finger abdeckt.
Acoustimeter
Hersteller: EM Fields, Grossbritannien
Preis: ca. 470 Franken
Testurteil: Nicht empfehlenswert. Das Gerät ist ungenau und die Handhabung kompliziert. Die angezeigten Werte im oberen Frequenzbereich waren 30 Mal tiefer als die tatsächlichen Werte.