Ein Rollator sollte eine zuverlässige Stütze im Alltag sein: Patienten sollten ihn überall im Freien und auch daheim gut manövrieren können. Zudem ist es wichtig, dass er sich einfach bremsen und zusammenklappen lässt. Auch darf er nicht leicht umkippen.
Ein Test des Gesundheitstipp zeigt: Die meisten Rollatoren erfüllen die Anforderungen. Er liess von einem Fachlabor acht Rollatoren testen (siehe «So wurde getestet»). Alle kosteten weniger als 500 Franken.
Über Kieswege rollte «Eva» am besten
Das Resultat: Der Rollator «Fakto» von Tomtar war als einziger keine sichere Stützhilfe. Er kippte schon bei einem Neigungswinkel von 3 Grad zur Seite weg. So kann es zu Stürzen kommen. Hersteller Dietz zeigt sich überrascht: Er würde alle Rollatoren «auf Kippstabilität und andere Sicherheitsmerkmale überprüfen».
Am besten schnitt der Rollator «Active Walker» von Access ab (siehe Tabelle im PDF). Er war nicht nur sehr stabil, gute Noten holte er sich auch bei der Bremsleistung: Die Bremsen lassen sich einfach bedienen und greifen gut. Trotz des relativ hohen Gewichts von 9 kg liess er sich ausgezeichnet über verschiedene Unterlagen schieben.
Ebenfalls die Note «sehr gut» erreichte «Eva» von Hersteller Birkenrot. Die Testpersonen lobten vor allem, wie gut sich dieses Modell manövrieren liess: Über Kieswege rollte es am besten. Mit 455 Franken war «Eva» allerdings das teuerste Gerät im Test.
So viel Geld muss man für ein sicheres Produkt nicht ausgeben: Der «Vigeo» von Rehashop holte die Gesamtnote «gut» und kostet nur 99 Franken. Abstriche muss man hier allerdings bei den Griffen machen: Sie liessen sich schwer einstellen und liegen auch nicht besonders gut in der Hand. Die Laborfachleute bemängelten an diesem Rollator ausserdem einige scharfe Kanten.
Fachleute empfehlen Patienten dann einen Rollator, wenn sie sich beim Gehen nicht mehr sicher fühlen, zum Beispiel nach einer Hüftoperation. Er verleihe mehr Stabilität als Gehstöcke oder Krücken, sagt Stephanie Bridenbaugh, Ärztin und Leiterin Mobilität am Basler Felix-Platter-Spital für Altersmedizin. Wichtig sei, dass der Rollator richtig eingestellt ist (siehe «Tipps»). Denn beim fehlerhaften Anwenden kann sich das Sturzrisiko verschärfen – zum Beispiel, wenn der Schwerpunkt zu weit hinten ist. Wichtig ist, dass man den Rollator in aufrechter Haltung benützt. Geht man zu gebückt, schadet das dem Rücken.
Gleichgewichtssinn und Muskeln trainieren
Auch sollte man den Rollator möglichst wenig benützen und nur für längere Strecken. Ansonsten werde man abhängig vom Gerät, sagt die Ärztin Stephanie Bridenbaugh.
«Es ist wichtig, dass man kurze Strecken ohne Rollator zurücklegt.» Sie empfiehlt, den Gleichgewichtssinn und die Muskeln täglich zu trainieren.
Tipps für den Kauf – und Übungen fürs Gleichgewicht
Die Grundversicherung zahlt nichts an den Rollator. Möglicherweise beteiligt sich die Zusatzversicherung an den Kosten. Dafür ist eine Verschreibung vom Arzt nötig.
Die IV stellt IV-Patienten einen Rollator zur Verfügung oder übernimmt die Kosten.
Lassen Sie sich beim Kauf des Geräts beraten. Informieren Sie sich auch bei Ihrem Physio- oder Ergotherapeuten.
Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Gerät korrekt einstellen:
Griffhöhe: Die Griffe sollten bei gerader Haltung und hängenden Armen auf Höhe der Handgelenke sein.
Sitzhöhe: Bei rechtwinklig angewinkelten Knien müssen beide Fusssohlen vollständig den Boden berühren.
Übungen: Die Beratungsstelle für Unfallverhütung hat für Leute mit Gehbehinderung einfache und wirksame Übungen für Gleichgewicht und Kraft zusammengestellt. Zu finden unter http://neu.sichergehen.ch/traininglight
So wurde getestet
Das Prüfinstitut Ipi in Stuttgart (D) testete für dem Gesundheitstipp acht Rollatoren. Die Prüfkriterien:
Praxistest: Testpersonen im Alter von 74 bis 89 Jahren fuhren auf Teppichboden, Kieswegen, Strassen und hievten das Gerät über Trottoirkanten. Ausserdem bewerteten sie, wie gut sich die Bremsen betätigen lassen und wie schnell sie reagieren. Zudem, ob die Griffe gut in der Hand liegen und wie einfach sich die Rollatoren zusammenklappen lassen.
Sicherheit: Die Laborexperten massen, wie leicht man den Rollator kippen kann. Dazu beluden sie die Geräte mit Gewicht und brachten sie in zunehmende Schieflage. Massgebend war der kritische Neigungswinkel. Ausserdem wurde überprüft, wie gut sich die Bremsen betätigen lassen und wie lange der Bremsweg ist.
Montage: Labor und Testpersonen prüften, wie einfach man den Rollator zusammenbauen kann.
Verarbeitung: Das Labor beurteilte, ob die Rollatoren Ecken oder Kanten haben und wie stark man jedes Gerät belasten kann.