Es klingt einfach: Man sitzt in Alltagskleidern in einem Sessel und trainiert die Muskeln des Beckenbodens – ganz ohne Anstrengung. Eine Spule im Sitzmöbel erzeugt ein pulsierendes Magnetfeld. Der Therapiesessel heisst Pelvi-Power und steht in über 40 Physiotherapie-Praxen, Fitnessstudios und Drogerien. Eine 20-minütige Sitzung kostet rund 45 Franken.

Der Hersteller Pontemed aus Arbon TG schreibt im Internet, der Stuhl lindere Rückenweh und Inkontinenz und helfe bei Potenzproblemen. Das Beckenboden-Center in Zürich bewirbt den Stuhl bei Face­book als «effektive Methode gegen Inkontinenz, Erektionsstörungen und untere Rückenschmerzen».

Fachleute sehen das kritisch. Gemäss der Internetplattform Medizin-­transparent.at der Donau-Universität in Krems (A) ist der Nutzen von Magnetfeldtherapien ungenügend belegt. Die vorhandenen Studien seien «mangelhaft» und «nicht sehr vertrauenswürdig». Gesundheits­tipp-Arzt Thomas Walser bestätigt: «Wer den Beckenboden trainieren will, kommt um tägliche Übungen nicht herum.»