Die Pharmafirma Novartis bringt eine neue Augenspritze auf den Markt: Beovu. Sie soll gegen die feuchte Makuladegeneration helfen. Bei dieser Krankheit wachsen unter der Netzhaut winzige Blutgefässe. Dadurch verändert sich die Mitte der Netzhaut, die sogenannte Makula. Folge: Man sieht nicht mehr scharf. Ohne Medikamente verliert man innert weniger Wochen einen grossen Teil der Sehkraft.
Bisher behandelten Ärzte die Patienten mit Mitteln wie Lucentis oder Eylea. Sie spritzen sie direkt ins betäubte Auge. Das verhindert, dass sich neue Gefässe bilden können. So können sie die Krankheit ein wenig abbremsen.
Die neue Spritze Beovu wirkt auf dieselbe Weise. Doch Experten sind skeptisch. Die Fachzeitschrift «Arznei-Telegramm» rät vom Wirkstoff ab. Der Grund: Es sei nicht belegt, dass er besser wirke als Lucentis, Eylea und Avastin. Die Nebenwirkungen könnten jedoch schwerwiegender sein.
Dies kritisiert auch der Wiler Hausarzt Etzel Gysling. Er schreibt in der Fachzeitschrift «Pharma-Kritik», bei Beovu sei es «deutlich häufiger» zu Augenentzündungen gekommen als bei Eylea. So entzündeten sich bei Patienten zum Beispiel die Innenhaut des Augenlids, in seltenen Fällen sogar die Blutgefässe der Netzhaut. Dies könne zu Blindheit führen, sagt Gysling. Bei den anderen Mitteln sei dies bisher nicht aufgetreten.
Grünes Gemüse schützt
Eine Dosis Beovu kostet 1040 Franken – etwa gleich viel wie Lucentis und Eylea. Seit Juni zahlt die Krankenkasse die Kosten. Zum Vergleich: Beovu ist mehr als doppelt so teuer wie das Mittel Avastin. Dieses ist als Krebsmedikament zugelassen, hingegen nicht zum Behandeln der Augenkrankheit.
Novartis schreibt auf Anfrage, Beovu trockne die Netzhautflüssigkeit besser ab als Eylea. Es sei ebenso gut verträglich. Nebenwirkungen würden nicht häufiger auftreten. Auch der Sehverlust über zwei Jahre sei mit Eylea vergleichbar.
Um sich vor der Augenkrankheit zu schützen, sollte man mit Rauchen aufhören. Denn Zigarettenrauch erhöht das Risiko für Makuladegeneration. Grünes Gemüse wie Rosenkohl, Broccoli und Nüsslisalat kann vor der Krankheit schützen. Man sollte zudem eine Sonnenbrille tragen, um die Augen abzuschirmen.