Laut der Krankenkasse Sanitas können Kunden mit der «Sanitas Portal App» Versicherungsfragen «in Rekordzeit» erle­digen. Doch die App ist ein Datenspion: Wer sie benutzt, gibt neben Angaben zur Person wie Alter, Geschlecht, Adresse und Nationalität auch Gesundheitsdaten wie Blutgruppe und Impfungen an die Kasse weiter. Die Sanitas ist kein Einzelfall: Auch Kassen wie Atupri und CSS stellen Apps zur Verfügung, die Kundendaten sammeln.

Daniel Tapernoux von der SPO Patientenorganisation kritisiert: «Mit solchen Apps gibt man heikle persönliche Daten preis.» Der Versicherte werde zum gläsernen Patienten. «So lassen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand ziehen. Das könnte sich auf den Patienten negativ auswirken.» Wolle jemand etwa eine Zusatzversicherung abschliessen, könnte dies die Kasse wegen ungünstiger Daten verweigern. 

Die Sanitas schreibt, die meisten Daten würden anonymisiert er­ho-ben. Atupri hält fest, man ver­werte die Daten der App nicht für die Risikobewertung. Die CSS sagt, sie sammle nur Kundendaten, wenn der Schrittzähler «myStep» eingeschaltet sei.