Die Schlagader im Bauch kann im Alter ungemütlich werden. Bei einem von zwanzig Männern über 65 Jahren bildet sie eine Ausbuchtung, ein sogenanntes Aneurysma. Bei den Frauen ist es eine von hundert. Betroffen sind oft Raucher und Menschen mit hohem Blutdruck oder geschädigten Blutgefässen.
Fatal: Das Aneurysma kann leicht platzen, zu einem grossen Blutverlust und damit zu einem Zusammenbruch des Kreislaufs führen. Die Sterblichkeit ist gross: Selbst von den Patienten, die das Spital noch erreichen, sterben mindestens vier von fünf. Ein Wutanfall oder ein heftiges Husten kann reichen, damit das geschädigte Gefäss platzt.
«Durch Früherkennen das Risiko halbieren»
Nun kommt das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit zum Schluss: Ein Ultraschalluntersuch kann zumindest Männer vor dem Tod bewahren – für Frauen steht der Beleg noch aus, über sie gibt es praktisch keine Daten. Das Institut wertete Studien aus, die insgesamt rund 130 000 Männer untersucht hatten. Sie waren alle über 65 Jahre alt. Eine der wichtigsten Studien kam aus England: Forscher der Universität Cambridge untersuchten alleine über 27 000 Männer von 65 bis 74 Jahren. Bei 1300 von ihnen entdeckten sie mit dem Untersuch ein Aneurysma an der Bauch-Aorta, bei jedem zweiten operierten es die Chirurgen.
Nach mehr als zehn Jahren waren aufgrund ihres Aneurysmas zwar auch 220 Menschen gestorben. In einer Kontrollgruppe, bei denen Ärzte keinen Ultraschall-Untersuch durchführten, verstarben im gleichen Zeitraum aber fast doppelt so viele daran, nämlich 380 Menschen. Für Studienleiter Simon Thompson ist klar: «Durch das Früherkennen konnte man das Risiko halbieren, dass Patienten an einem Aneurysma sterben.»
Diese Studien bestätigen, dass sich zumindest Risikopatienten untersuchen lassen sollten. Das empfehlen auch Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser und die Richtlinien der Arztpraxis Medix. Die Gesellschaft für Gefässchirurgie möchte sogar, dass sich alle ab 65 Jahren einem Ultraschall-Untersuch unterziehen. Auch die deutschen Behörden prüfen, ob die Kassen den Vorsorgeuntersuch für alle bezahlen sollten. Thomas Walser winkt aber ab: «Das macht keinen Sinn.» Auch die Grundversicherung zahlt den Untersuch nur für Risikopatienten, das Bundesamt für Gesundheit will dies auch nicht ändern.
Operation: Immer bessere Verfahren
Eine Operation kann nicht immer verhindern, dass die Patienten sterben. Die Verfahren werden allerdings immer besser. Bei jedem zweiten Patienten wenden Chirurgen bereits die Schlüsselloch-Technik an. Dabei schiebt der Gefässchirurg über einen Katheter ein Metallnetz über die Schwachstelle. Es schützt die Schlagader mechanisch vor dem Platzen. Der Eingriff belastet vor alle Ältere und Kranke deutlich weniger. Sitzt das Aneurysma an einer ungünstigen Stelle, bleibt nur die offene Operation mit Bauchschnitt. In diesem Fall überbrücken die Ärzte den geschädigten Teil der Schlagader mit einer Kunststoffprothese.
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