Pirmin Christen ist ein leidenschaftlicher Triathlet. Wenn Wettkämpfe oder intensive Trainingsperioden anstehen, greift er gern zu Randensaft: «Das hilft mir, mich schneller zu erholen. Am nächsten Tag habe ich dann mehr Energie», sagt der 51-Jährige aus Wettswil am Albis ZH. Anfangs trank er jeweils zwei Mal pro Tag ein Glas Randensaft mit Wasser verdünnt.
Unterdessen nimmt er Saft aus Konzentraten zu sich. «Randensaft steigert bei vielen Sportarten die Leistung», bestätigt der deutsche Mediziner Klaus Pöttgen im Fachblatt «Sportärztezeitung». Pöttgen analysierte mehrere Studien mit Velofahrern, Triathleten, Kraft- und Kampfsportlern. Der Grund: Randen enthält Nitrat. Der Körper wandelt es in Stickstoffmonoxid um. Dieses erweitert die Blutgefässe und versorgt die Muskeln mit mehr Blut, Sauerstoff und Nährstoffen.
Die Sporternährungsberaterin Simone Reber aus Fribourg sagt: «Vor allem bei kurzen Wettkämpfen und beim Training in den Bergen, wo es weniger Sauerstoff in der Luft hat, kann Randensaft Vorteile bringen.» Gross sei der Effekt allerdings nicht.
Randen hilft bei Atemnot, Arthrose und Bluthochdruck
Weil Nitrat die Gefässe erweitert, senken Randen auch den Blutdruck. Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Sporternährung kann der Wert um bis zu sechs Einheiten sinken. Die Verbesserung der Durchblutung hilft nicht nur Sportlern, sondern auch Leuten mit der sogenannten Schaufensterkrankheit. Bei ihnen sind die Gefässe in den Beinen verengt. In einer kleinen Studie der Duke-Universität in den USA von 2011 konnten Patienten dank Randensaft statt drei Minuten fast vier Minuten lang gehen, bevor sie Schmerzen in den Beinen bekamen.
Auch Leute mit der Lungenkrankheit COPD können länger gehen, wenn sie Randensaftkonzentrat einnehmen. Das zeigte kürzlich eine Studie des Imperial College in London. Sie kommen weniger schnell in Atemnot. Neben Nitrat enthalten Randen den roten Farbstoff Betanin. Dieser ist ebenfalls gut für die Gesundheit. Klaus Pöttgen: «Er hemmt Entzündungen und wirkt insbesondere bei Arthrose.»
Auch Spinat, Rucola, Nüsslisalat und Rettich enthalten viel Nitrat
Forscher vermuten, dass Randensaft daneben für das Gehirn und die Potenz förderlich ist. Denn auch hier sind gesunde Gefässe und eine gute Durchblutung wichtig. Allerdings ist das noch kaum wissenschaftlich untersucht. Es ist nicht restlos geklärt, wie viel Randen man essen muss, um von den gesunden Inhaltsstoffen zu profitieren. Für Herz und Gefässe empfiehlt Klaus Pöttgen, regelmässig Randen und anderes Gemüse zu essen, das viel Nitrat enthält. Dazu gehören etwa Spinat, Rucola, Nüsslisalat und Rettich.
Nitrat stand zwar lange in Verruf, weil daraus krebserregende Nitrosamine entstehen können. Inzwischen sind sich Fachleute jedoch einig, dass Nitrat in Gemüse mehr Vorteile als Risiken hat. Sportler benötigen laut Simone Reber mindestens einen halben Liter Randensaft, um die Leistung kurzfristig zu steigern. Man trinkt den Saft entweder zweieinhalb Stunden vor dem Wettkampf oder während mehrerer Tage davor. Das hat allerdings auch Nachteile, so Reber: «Viel Nitrat kann zu Völlegefühl führen und Blähungen verursachen.»
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