Kombucha-Tee soll «das Immunsystem stärken», schreibt Hersteller Nycha aus Wettingen AG auf seiner Homepage. Produzent Captain Kombucha schreibt, das Getränk sei gut für die Verdauung. Die Migros verkauft seine Kombucha-Tees in diversen Aromen. Im Internet schreiben verschiedene Quellen, Kombucha könne gegen Krebs helfen. Der mit Hefen, Bakterien und Zucker fermentierte Tee stammt ursprünglich aus China, wo man ihn selber machte – doch immer mehr Läden und Hersteller verkaufen ihn als Fertigprodukte.
Der englische Forscher Edzard Ernst kam bereits 2003 im Auftrag des Forschernetzwerks Cochrane zum Schluss: «Keines der vielen Gesundheitsversprechen, die Hersteller machen, ist durch Beweise aus kontrollierten klinischen Versuchen unterstützt.» Laborversuche legten zwar nahe, dass Kombucha gegen Krankheitskeime wirken könnte. In Tierversuchen hat es Schmerzen gelindert und den Schlaf verbessert. Doch Ernst führt das auf den kleinen Alkoholgehalt zurück, den Kombucha durch das Fermentieren erhält. Er beträgt 0,1 bis 2 Prozent.
Zu einem ähnlichen Schluss kam vergangenen Herbst die österreichische Organisation Medizin-Transparent, die Heilmethoden auf ihren Nutzen hin prüft. Ihr Fazit: «Es gibt keine Studien, welche die Wirkung von Kombucha beim Menschen aussagekräftig untersucht haben.» Auch die deutsche Verbraucherzentrale warnte letztes Jahr vor Heilanpreisungen.
Dafür kann Kombucha in seltenen Fällen und bei grossem Konsum die Gesundheit gefährden. So kann der hohe Säuregrad zu Leberproblemen, Schwindel, Erbrechen sowie übersäuertem Blut führen. Eine Person starb gemäss Verbraucherzentrale daran. Die Autoren einer Studie, die 2009 im «Journal of Intensive Care Medicine» erschien, raten wegen der dokumentierten Fälle ab, Kombucha-Tee zu trinken. Auch allergische Reaktionen sind dokumentiert.
Hersteller Nycha und Captain Kombucha äusserten sich nicht zu den Kritiken.
Tee bei Schimmelbefall entsorgen
Kombucha kann man auch selber herstellen. Anders als bei den pasteurisierten Fertiggetränken entfalten die Mikroorganismen ihre Wirkung noch. Dabei lässt man die Kombucha-Startermasse während sieben bis zwölf Tagen bei Raumtemperatur in einem ungeschlossenen Gefäss in gezuckertem Tee wachsen. Viele Reformhäuser verkaufen solche Startermassen. Allerdings muss man auf die Hygiene achten. Forscher Ernst warnt: «Unter den Bedingungen können auch menschliche Krankheitserreger wachsen.» Die Verbraucherzentrale sieht ein Risiko in Verunreinigungen mit Schimmelpilzen. Sie rät, die Gefässe vor der Gärung gründlich heiss zu reinigen. Man sollte zudem ein Gefäss aus reinem Glas benützen, dass keine Lasur enthält. Die Säure könnte Giftstoffe aus der Farbe lösen. Das Gefäss sollte während der Gärung mit einem Tuch zugedeckt sein, damit kein Schmutz oder Insekten in die Gärmasse fallen. Wer Schimmelbefall feststellt, sollte den gärenden Kombucha-Tee fortwerfen.
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