Ein wahrer Corona-Killer!» So jubelte der «Blick» am 14. September über das Präparat Echinaforce der Schweizer Firma A. Vogel. Eine «Sensationsstudie» hätte aufgezeigt, wie die Viren «sich nicht mehr erholen», wenn sie in Kontakt mit dem Extrakt kämen. Die Fakten: Die Versuche im Labor Spiez ergaben tatsächlich, dass der Extrakt gegen Viren wirken könnte. Nur: Die Forscher machten die Tests im Reagenzglas und nicht am Menschen. Und: Finanziert hatte die Studie Hersteller Vogel.
Kein Wunder, raten unabhängige Experten zur Vorsicht. Heilpflanzenexperte Martin Koradi aus Winterthur ZH etwa erklärt: Resultate aus dem Labor könne man nicht auf den Menschen übertragen. «Diese Studie sagt nichts Endgültiges darüber aus, ob Echinacea auch wirklich am Menschen gegen Coronaviren wirkt.»
Unbestritten ist: Es gibt eine Vielzahl von Wirkstoffen aus Pflanzen, die zumindest im Labor Viren bekämpfen könnten – und die zum Teil sehr günstig sind. Dazu gehören, so Pflanzenexperte Koradi, Gerbstoffe. Sie kommen unter anderem in Schwarz- und Grüntee vor. «Es gibt Hinweise aus Laborstudien, dass auch sie gegen Viren wirken können», so Koradi. Allerdings: Es sei auch hier unklar, ob dies auch am Menschen gegen Coronaviren funktioniere. Wer es trotzdem ausprobieren möchte, könne den Tee etwa 10 Minuten lang ziehen lassen und mehrmals am Tag damit gurgeln.
Studien dazu gibt es: Wer oft mit Grüntee gurgelt, hat ein kleineres Risiko, an Grippe zu erkranken. Japanische Forscher der Universität Shizuoka zeigten dies aufgrund von Daten von rund 2000 Teilnehmern. Die Studie erschien 2016 im Fachmagazin «BMC Public Health».
Auch ätherische Öle, wie Eukalyptusöl, können vor Viren schützen. Das schrieben Wissenschafter der Universität Münster kürzlich in der «Zeitschrift für Phytotherapie». Eine Studie mit Mäusen zeigte, dass das Öl vor Grippeviren schützt. Präparate kann man in Apotheken kaufen. Sie enthalten Öl aus Eukalyptus, Süssorangen, Myrte und Zitronen.
Salbei und Pfefferminz enthalten ätherische Öle und Gerbstoffe. Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff rät, zwei bis drei Tropfen Salbeiöl mit einem Esslöffel Apfelessig zu vermischen. Dann verdünnt man es mit einer Tasse lauwarmem Wasser. «Man kann immer wieder damit gurgeln», sagt sie.
Die Firma A. Vogel schreibt, es brauche weitere Studien, um herauszufinden, ob sich die Resultate im Reagenzglas auf den Menschen übertragen liessen. Gegen Viren in den Atemwegen können auch homöopathische Mittel helfen, zum Beispiel Apis oder Nux vomica (siehe Merkblatt).
Gratis-Merkblatt: «Homöopathie bei Erkältungen und Grippe»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen bei: Gesundheitstipp, «Homöopathie», Postfach, 8024 Zürich.