Als Erste merkten es die Betreiber der Internet-Suchmaschine Google: Die Grippewelle in der Schweiz hat begonnen. Die Firma wertet jeweils die Suchanfragen zum Thema aus. Damit erkennt Google schneller als das offizielle System des Bundes, wenn sich die Grippeviren ausbreiten.
Viele haben sich im Herbst gegen Grippe impfen lassen. Doch Fachleute vermuten jetzt, dass der diesjährige Impfstoff schlechter schützt als in anderen Jahren. Im Dezember warnte die amerikanische Gesundheitsbehörde vor einer «potenziell schweren Grippesaison». Die Fachleute nannten dafür zwei Gründe:
- Es sind vor allem Grippeviren vom Typ H3N2 im Umlauf. Dieser führte in vergangenen Jahren zu schwereren Grippe-Epidemien als andere Typen.
- Ein Teil der untersuchten H3N2-Viren habe sich zudem genetisch verändert. Damit entspricht er nicht mehr genau dem Virus in der diesjährigen Impfung.
Entscheid zum Impfstoff jeweils im Februar
Nun breitet sich dieses Virus auch in der Schweiz aus. Ana Rita Gonçalves Cabecinhas vom nationalen Grippezentrum in Genf sagt: «Die bisher untersuchten H3N2-Viren scheinen sich von denen im Impfstoff zu unterscheiden.» Die Biologin ist sich sicher: «Das Virus wird sich bis zum Ende der Grippesaison noch weiter verändern.»
Die Weltgesundheitsorganisation entscheidet jedes Jahr bereits im Februar, welche Virenstämme die Impfung des folgenden Winters enthalten soll. Immer wieder kommt es vor, dass sich ein Virus in der Zwischenzeit verändert und die Impfung dann nicht mehr richtig schützt. Vor drei Jahren zum Beispiel waren von hundert Geimpften, die mit dem Grippevirus in Kontakt kamen, nur 43 genügend geschützt. Vor sieben Jahren waren es sogar nur 37.
Gonçalves Cabecinhas rechnet nun erneut mit solchen Zahlen: «Dieses Jahr dürfte die Schutzwirkung ähnlich sein, zumindest was das H3N2-Virus angeht.» Gegen die anderen Grippeviren vom Typ B und H1N1 sei ein besserer Schutz zu erwarten.
Eine kürzlich veröffentlichte Fallstudie zeigt, dass auch junge, gesunde Menschen trotz der Impfung krank werden können. Trotzdem kann man sich schützen: In der unten stehenden Übersicht listet der Gesundheitstipp die zwölf wichtigsten Tipps auf, wie man sich gegen Grippe und Erkältung schützen kann – auch ohne Impfen.
Grippe und Erkältung: So schützen Sie sich – auch ohne Impfen
- Schlafen Sie genügend
Mindestens sieben Stunden pro Nacht sollten es schon sein. Ein ausgeruhter Körper kann sich besser gegen Krankheitsviren schützen. Auch Meditation und Entspannung können helfen. - Essen Sie viel Früchte und Gemüse
Besonders empfehlenswert sind Zitrusfrüchte, Broccoli und Kohl sowie Nüsse und Haferflocken. Sie enthalten Vitamine und andere Stoffe, die das Immunsystem stärken. Trinken Sie zudem anderthalb bis zwei Liter Wasser am Tag. - Vergessen Sie Vitaminpillen
Jahrzehntelang schluckte man im Winter Vitamin C. Heute ist klar: Künstliche Vitamine schützen nicht vor der Grippe. - Waschen Sie oft die Hände
Ob die Türfalle oder die Computer-Tastatur: Wer etwas berührt, hinterlässt Keime. Der Nächste nimmt sie mit. Mit warmem Wasser und Seife wird man sie wieder los. - Meiden Sie Menschenmassen
Während der Grippewelle lohnt sich ein Einzelgänger-Dasein: Halten Sie ein paar Meter Abstand zu Ihren Mitmenschen. Das schützt vor den Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen. - Heizen Sie nicht zu stark
Im Schlafzimmer sind etwa 18 Grad ideal. So bleiben in der Nacht die Schleimhäute feucht, und sie schützen vor Keimen. Tipp gegen kalte Füsse: Eine Bettflasche hilft. - Keine homöopathische Impfung
Die zwei Präparate Oscillococcinum und Influenzinum sollen Grippe vorbeugen. Doch das ist wissenschaftlich nicht erwiesen. - Kaufen Sie per Internet ein
Das geht nicht nur bei Kleidern und Büchern: Dank LeShop, Coop@home & Co. kann man auch Lebensmittel per Internet bestellen. So laufen Sie in der Grippezeit weniger Gefahr, sich anzustecken. - Gehen Sie täglich spazieren
Bewegung und frische Luft stärken die Abwehr. Haben Sie keine Angst vor der Kälte: Eine Erkältung bekommt man nicht vom Frieren, sondern von Viren. - Handschuhe in Tram und Bus
Auf den Haltegriffen und -stangen hat es oft Millionen von Keimen. Tragen Sie deshalb im Tram oder im Bus Handschuhe. Besonders viele Keime tummeln sich auf Griffen aus Plastik und Gummi. Metall lässt dagegen Keime rascher absterben. - Sparen Sie sich Colostrum-Pillen
Kapseln aus der Vormilch von Kühen, dem sogenannten Colostrum, sollen vor Grippe schützen. Doch dafür fehlt ein ausreichender Beleg. Die Hersteller-Firma Swiss Beaster verweist auf eine Studie, wonach Colostrum besser schützt als die Impfung. - Wenns kratzt: Schlucken Sie Zink
Beginnt es im Hals zu kratzen, sollte man zu Zinktabletten greifen. Zu Beginn einer Grippe kann das Mineral helfen. Denn in den ersten Tagen vermehren sich die Viren im Körper. Zink hemmt dies. Nehmen Sie alle zwei bis drei Stunden 15 Milligramm, nicht länger als vier Tage lang.