Franziska Morger ist sozusagen mit dem Hausarzt-Gen auf die Welt gekommen: Auch ihr Vater war Hausarzt. Anfang dieses Jahres übernahm sie die Praxis ihres Vaters in Bassersdorf ZH. «Das machte den Start für mich einfacher», sagt die 38-Jährige. «Ich konnte meinen Vater alles fragen.»
Dennoch waren die ersten Monate streng: «Ich kannte die Geschichten der Patienten nicht. Und ich musste lernen, die drei Praxisassistentinnen zu führen.» Dazu kam, dass Morger kurz vor der Praxisübernahme ihren Sohn bekam. Die Belastung durch Berufsarbeit und Kinderbetreuung sei streng: «Doch, wenn die Zeit knapp ist, arbeitet man speditiver.» Ihre Mutter und ihr Vater hüten den Kleinen je einen Tag pro Woche.
Franziska Morger kann sich keinen anderen Berufszweig vorstellen. «Die Arbeit ist sehr vielseitig», sagt sie. «Ich weiss am Morgen nie, was der Tag bringt.» Die Hausärztin behandelt nicht nur Patienten mit Grippe, Schnittwunden oder einem verstauchten Fuss, sondern auch Herzkrankheiten oder psychische Probleme. Kürzlich wollte eine ältere Patientin nicht nach Zürich zu einem Spezialisten fahren. Deshalb schnitt ihr die Ärztin einen ausgedehnten weissen Hautkrebs an der Stirn heraus. «Das Resultat ist sehr schön geworden», freut sie sich.
Während des Medizinstudiums machte Franziska Morger Praktika auf verschiedenen Gebieten, etwa in der Chirurgie und in einer Kinderklinik. Dabei wurde ihr klar, dass sie nicht in einer spezialisierten Klinik arbeiten möchte: «Dort würde mir der langjährige Kontakt zu den Patienten fehlen.» Als Hausärztin habe sie eine intensivere Beziehung zu ihnen als in einem Spital: «Ihre Schicksale gehen mir sehr nahe, sie beschäftigen mich auch beim Einschlafen und manchmal in den Ferien.»
Der 60-jährige Bassersdorfer Peter Maegerle findet es «lässig», dass Franziska Morger die Praxis ihres Vaters übernommen hat. Fast dreissig Jahre lang war Hugo Morger sein Hausarzt. Der Wechsel sei «fliessend» gewesen, sagt Maegerle: «Franziska Morger geht mit der Zeit. Sie hat neue Geräte angeschafft.» Zudem habe sie andere Bilder aufgehängt. Die vertrauten Praxisassistentinnen seien aber alle noch da. Auch die Umgangsformen hätten sich leicht modernisiert. Maegerle: «Ich sprach Hugo Morger als Herrn Doktor an. Aber seine Tochter sagte mir, es genüge, wenn ich sie als Frau Morger anspreche.»
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Bisher erschienen:
Rupert K. Spillmann, der Landarzt aus Thierachern BE; Yvonne Gilli, die politische Ärztin aus Wil SG; Martin Frei-Erb, der Homöopath aus Thun BE; Peter Mattmann, der Impfkritiker aus Kriens LU; Elisabeth Müller, die soziale Hausärztin aus Zürich-Affoltern; Reiner Bernath, der Geburtshelfer aus Solothurn; Beppe Savary, der Talarzt aus Russo TI; David Winizki, der Ausländerarzt aus Zürich; Verena Meyer, die Bergärztin aus Arosa GR.