Dicke Kinder - Eltern mitschuldig
Die amerikanische Jugendliche Jazlyn ass jeden Tag im McDonald's - bis sie 135 Kilo wog. Das müsste nicht sein: Eltern können mit wenigen Tricks ihrem Kind gesundes Essen schmackhaft machen.
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Gesundheitstipp 2/2003
19.02.2003
Sonja Marti - smarti@pulstipp.ch
Ashley Pelman und Jazlyn Bradley hatten keine Chance. Die beiden stark übergewichtigen Teenager aus New York und ihre Eltern klagten gegen die Fastfood-Kette McDonald's. Sie habe verschwiegen, dass Hamburger, Pommes frites & Co. so viel Fett, Zucker und Salz enthalten. McDonald's sei verantwortlich für ihr Übergewicht. Ashley ist 1,50 Meter gross und wiegt 85 Kilogramm. Jazlyn wiegt bei 1,67 Meter satte 135 Kilogramm. Beide assen Tag für Tag bei McDonald's.
Richter Robert W. S...
Ashley Pelman und Jazlyn Bradley hatten keine Chance. Die beiden stark übergewichtigen Teenager aus New York und ihre Eltern klagten gegen die Fastfood-Kette McDonald's. Sie habe verschwiegen, dass Hamburger, Pommes frites & Co. so viel Fett, Zucker und Salz enthalten. McDonald's sei verantwortlich für ihr Übergewicht. Ashley ist 1,50 Meter gross und wiegt 85 Kilogramm. Jazlyn wiegt bei 1,67 Meter satte 135 Kilogramm. Beide assen Tag für Tag bei McDonald's.
Richter Robert W. Sweet wies die Klage Ende Januar ab und pochte auf die Eigenverantwortung: Jeder wisse, was in den kalorienreichen Fastfood-Mahlzeiten stecke. Und niemand sei gezwungen, bei McDonald's zu essen. «Ausser vielleicht Eltern, die von ihren kleinen Kindern gedrängt werden», habe Sweet ironisch hinzugefügt - so die «New York Times».
Auch viele Schweizer Eltern wissen, wie verlockend die Angebote von McDonald's für Kinder sind: Eine bunte Tüte voller Überraschungen, Spielsachen und man darf mit den Fingern essen. Grund genug, die Eltern zum Besuch im Fastfood-Restaurant zu drängen. Spinat, Rüebli und Salat auf dem Teller zu Hause können damit kaum konkurrieren.
Kein Wunder, ist in der Schweiz rund ein Fünftel der Sechs- bis Zwölfjährigen übergewichtig. Und bei den Jugendlichen zeigen 7 Prozent der Jungen und 25 Prozent der Mädchen ein mittelgradig bis schwer gestörtes Essverhalten: Von Magersucht bis zur extrem einseitigen Ernährung. Das zeigt die Zürcher Adoleszentenstudie von 1996.
Doch: Was Kinder essen mögen und was sie verweigern, können Eltern beeinflussen. Das Essverhalten wird grösstenteils in der Kindheit geprägt. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder schon früh Spass am gesunden und unbeschwerten Essen finden.
Erziehung zur gesunden Ernährung darf aber nicht zum Machtkampf am Familientisch führen. Denn damit kann man Kinder nicht überzeugen. Ebenso zählt für sie das Argument wenig, dass etwas besonders gesund sei.
Folgende Punkte sollte man beachten:
- Kinder lernen vor allem durch Nachahmen. Überprüfen Sie Ihr eigenes Essverhalten und Ihren eigenen Speiseplan.
- Die Atmosphäre am Tisch ist ebenso wichtig wie das Menü. Der Familientisch ist ein Ort der Begegnung. Es darf geplaudert und gelacht werden. Radionachrichten und die Zeitung gehören nicht an den Familientisch. Unangenehme Themen wie schlechte Schulnoten sollten Sie auf später verschieben.
- Lassen Sie das Kind mitmachen: beim Menüplan, Einkaufen und Kochen.
- Auge und Ohr essen mit: Kinder mögen es bunt und wenn es beim Essen knackt und kracht. Früchte und rohes Gemüse sind deshalb oft beliebter als Gekochtes oder Salat. Ofenkartoffeln finden mehr Anklang als gekochte. Mit etwas Fantasie können Sie aus Rüebli Krokodile schnitzen oder aus einer Apfelhälfte eine Schildkröte.
- Verbote machen Ungesundes umso attraktiver. Wenn Pommes frites und Hamburger die Ausnahme bleiben, schaden sie nicht.
- Machtkämpfe bringen nichts. Kinder merken schnell, wenn sie wegen ihres Essverhaltens Aufmerksamkeit erhalten. Also: Bleiben Sie ruhig und diskutieren Sie nicht über das Essen.
- Niemand muss den Teller leer essen. Machen Sie mit dem Kind ab, dass es von allem probiert, aber selbst bestimmen kann, wie viel es wovon isst.
- Essen soll weder Trost noch Strafe sein. Ein Stück Schokolade als Trost, wenn das Knie blutet, vermittelt: Süsses hilft bei Schmerz und Kummer. Mindestens ebenso falsch ist, das Kind mit Essensentzug zu bestrafen.