Hansruedi Steffen aus Luzern lernte das Fasten vor drei Jahren kennen. Er machte damals bei der «Aktion Fasten» des Gesundheitstipp mit. Während einer Woche tranken er und drei weitere Teilnehmer nur Wasser, Kräutertee, Säfte und löffelten Fastensuppe (Gesundheitstipp 1/2019 und 2/2019). Steffen erinnert sich gern daran: «Das war mein Start ins gesunde Leben», sagt der 69-Jährige. Er nahm bis heute 18 Kilogramm ab und wiegt jetzt nur noch 75 Kilogramm. Auch sein Blutdruck – vor drei Jahren viel zu hoch – liegt jetzt im gesunden Bereich. Steffen: «Ich brauche keine Blutdrucksenker.»
Fasten senkt zu hohen Blutdruck
Hansruedi Steffens Beispiel zeigt: Fasten und Intervallfasten sind keine Diäten, sondern eine Lebenseinstellung. Deshalb kann man das über längere Zeit machen. Eine deutsche Studie zeigte kürzlich: Personen, die jedes Jahr eine Woche fasteten, brachten nach zehn Jahren weniger Kilos auf die Waage. Eine andere Studie belegt, dass der Blutdruck durch Fasten sinkt. Von 1600 Teilnehmern konnten zwei Drittel ihre Medikamente reduzieren. Die Studie erschien 2020 im «Journal of the American Heart Association».
Hansruedi Steffen fastet jedes Jahr eine Woche. «Dabei nehme ich jeweils ein paar Kilo ab», sagt er. Der Grund: «Während des Fastens wächst meine Lust auf gesundes Essen und Bewegung.» Das Verlangen nach fettigem Essen und überfüllten Tellern sei ihm schlicht vergangen. Fastenexpertin Ida Hofstetter aus Männedorf ZH bestätigt: «Beim Fasten wird vielen Menschen bewusst, was sie ihrem Körper zumuten.» Viele würden sich dabei Gedanken machen, wie sie gesünder leben könnten. «Das wirkt sich fast immer positiv auf das Körpergewicht aus», sagt Hofstetter.
Hansruedi Steffen wollte nach dem Fasten nicht mehr zunehmen. Deshalb lässt er meist das Frühstück weg und fastet so jeden Tag 16 Stunden. Um 12 Uhr isst er zum ersten Mal. Um 19.30 Uhr nimmt er ein Abendessen zu sich. Diese Ernährungsweise ist bekannt geworden als Intervallfasten. «Es hilft mir, das Gewicht zu halten», sagt Steffen. Das funktioniert aber nur, wenn man die gesparten Kalorien nicht kompensiert. Steffen isst mehr Gemüse und Obst als früher, nur wenig Fleisch und viel weniger Teigwaren. Zudem verzichtet er auf Snacks. Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff sagt: «Das ist ideal.» Viele würden den Fehler machen, bei den übrigen Mahlzeiten umso mehr zu essen. «Am Ende nimmt man nur ab, wenn man weniger Energie zu sich nimmt, als man verbraucht», sagt sie.
Früher frühstückte Steffen ausgiebig mit Brot, Butter, Honig, Käse und Ei. Jetzt knurrt der Magen bis zum Mittagessen. Für ihn ist es kein Verzicht: «Ich bin ein Genussmensch», sagt er. Manchmal frühstücke er mit seiner Frau wie früher. «Wir geniessen es, aber am nächsten Tag merken wir, dass die neue Lebensweise besser ist.» Dazu gehört auch genug Bewegung, zum Beispiel mit dem Hund im Wald.
Gratis-Merkblätter: «So fasten Sie richtig» und «So geht das Intervallfasten»
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