Eveline Scherer aus Baden AG ging zu ihrem Frauenarzt Markus Gut in Zürich zur Kontrolle. Nach dem Untersuch schlug ihr der Frauenarzt vor, die Haare an den Beinen zu entfernen. «Er sagte mir, ich solle mir doch etwas Gutes tun», erzählt Scherrer. «Dann hätte ich für immer Ruhe.» Als sie das Angebot ablehnte, drückte ihr der Arzt einen Werbeprospekt in die Hand. «Er sagte, ich solle es mir überlegen», erinnert sie sich. «Ich war schockiert.»
«Kosmetik gehört nicht in Frauenpraxen»
Frauenarzt Markus Gut ist kein Einzelfall. Auch Elimed, ein Institut für Gynäkologie und ästhetische Medizin in Baden AG, und die Praxis von Catalin Teodosiu in Horgen ZH bieten laut ihren Websites das Entfernen von Haaren an.
Fachleute halten nichts von solchen Angeboten. «Das ist Abzocke», sagt Gerd Glaeske, Gesundheitsökonom und Professor an der Universität Bremen (D). «Kosmetische Eingriffe sind keine notwendige Gesundheitsleistung. Sie gehören nicht in Frauenpraxen.» Deutlich wird auch der Berner Gesundheitsökonom Heinz Locher: «Es ist berufsethisch inakzeptabel, dass ein Arzt bei einer Untersuchung ein kosmetisches Zusatzangebot schmackhaft machen will.»
Die Frauenärztin Helene Huldi aus Solothurn sagt: «Leider gibt es zunehmend Ärzte, die teure kosmetische Behandlungen anbieten.» Es gebe aber keine medizinische Gründe für das Entfernen von Haaren. «Sie ist rein kosmetisch.» Patientinnen müssen die Behandlung selber zahlen.
Behandlung kostet bis zu 2400 Franken
Das Entfernen der Haare mit Lasertechnik ist teuer. Die Behandlung der Unterschenkel kostet laut dem Werbeprospekt von Markus Gut 300 Franken pro Sitzung. Im Durchschnitt sind vier bis acht Sitzungen nötig. Insgesamt kostet eine Behandlung also bis zu 2400 Franken. Was im Prospekt nicht steht: Nach einer Laserbehandlung wachsen die Haare nach – wenn auch spärlicher, dünner und heller. Das erklärt Andreas Volz, Hautarzt am Universitätsspital Basel.
Markus Gut und die Praxis von Catalin Teodosiu nahmen zur Anfrage des Gesundheitstipp nicht Stellung. Frauenarzt Jürgen Schüttpelz vom Institut Elimed schreibt, bei ihnen würden auch plastische Chirurgen und eine Kosmetikerin arbeiten. Das Angebot sei «seriös und ärztlich überwacht».
Haare günstig und nachhaltig entfernen – so gehts
Haare entfernen muss nicht teuer sein. Eine günstige und schonende Methode ist das sogenannte Sugaring (Gesundheitstipp 6/2018). Dabei entfernt man die Haare mit einer Zuckerpaste. Man streicht sie auf die Haut und reisst sie samt den Haaren ab. Es dauert danach gegen sechs Wochen, bis die Haare nachwachsen.
Rezept für Zuckerpaste
500 g Zucker
1,5 dl Wasser
0,2 dl Zitronensaft
Zubereitung: Zutaten aufkochen, bis es schäumt. Dann Hitze reduzieren und warten, bis keine Zuckerkristalle mehr sichtbar sind. In ein feuerfestes Gefäss füllen. Vorsicht: Die Flüssigkeit ist sehr heiss. Über Nacht auskühlen lassen.