Über einen verstopften Darm reden Patienten nicht gerne. Das ist die Erfahrung von Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser. «Meist erwähnen sie es erst verschämt beim Hinausgehen unter der Tür», sagt er.
Viele Menschen greifen bei verstopftem oder trägem Darm nach Abführmitteln, sogenannten Laxantien. Dazu gehören zum Beispiel Dulcolax, Prontolax und Softolax, aber auch Tees und Tabletten mit pflanzlichen Abführmitteln wie Sennesblättern. Sie sind ohne ärztliches Rezept erhältlich. Die Mittel bewirken, dass sich die Darmmuskeln stärker zusammenziehen.
Fachleute empfehlen jedoch, diese Mittel nicht über längere Zeit einzunehmen. Dominique Criblez, Facharzt für Magen-Darm-Krankheiten am Kantonsspital Luzern, warnt: «Es besteht die Gefahr, dass sich der Darm daran gewöhnt.» Die Folge: Ohne die Mittel geht gar nichts mehr. Wer Abführpillen unkontrolliert über längere Zeit einnimmt, riskiert zudem laut der Fachinformation von Dulcolax gar einen übermässigen Verlust von Wasser und Mineralstoffen wie zum Beispiel Kalium. Dies führe zu Muskelschwäche. Zudem könne es den Nieren schaden.
Bei Bauchschmerzen den Arzt aufsuchen
Über die Ursachen eines trägen Darms sind sich die Wissenschafter noch uneins. Facharzt Criblez sagt aber, oft würden sich die Leute zu schnell Sorgen machen. Denn gerade bei älteren Menschen sei es normal, dass sie nicht täglich aufs Klo könnten. Problematisch werde es erst, wenn man weniger als zweimal wöchentlich Stuhl lösen könne und Bauchschmerzen hinzukämen. Dann empfiehlt Criblez, den Arzt aufzusuchen, denn schlimmstenfalls drohe ein Darmverschluss.
Criblez empfiehlt seinen Patienten in erster Linie sanfte Mittel. Betroffene sollten sich vor allem genügend bewegen und ausreichend trinken, mindestens zwei Liter Wasser oder Tee. Besonders geeignet ist Lindenblütentee. Dazu sollte man darauf achten, genügend Ballaststoffe zu essen – mit Gemüse, Vollkornbrot und Hülsenfrüchten. Criblez selber isst sein Joghurt am Morgen immer mit einem Löffel Weizenkleie oder Leinsamen drin. Wichtig sei vor allem, den Stuhlgang nicht zu verklemmen und sich dafür genügend Zeit zu nehmen.
Tipps: Vom Lindenblütentee bis zur Darmmassage
- Trinken Sie täglich vier bis fünf Tassen Lindenblütentee.
- Brühen Sie einige getrocknete Zwetschgen oder Aprikosen mit heissem Wasser auf und lassen Sie sie über Nacht stehen. Gequollene Früchte am Morgen essen.
- Massieren Sie den Bauch von rechts unten nach rechts oben, dann unter dem Rippenbogen nach links, dann nach unten, zuletzt wieder in den rechten Unterbauch. Das regt die Därme an.
- Ziehen Sie beim Einatmen den Bauch ein und lassen Sie ihn beim Ausatmen ruckartig nach vorn schnellen. Tun Sie das 10-mal täglich.