Schritt für Schritt durch unberührten Schnee: Wandern mit Schneeschuhen macht Spass und tut Körper und Geist wohl. Doch was viele als mühsam empfinden: Man kann mit ihnen nicht den Hang hinunterkurven.
Crossblades sollen das ändern. Sie sind eine Kombination von Schneeschuh und Kurzski. Anders als Schneeschuhe haben sie keine Zacken, sondern eine Platte auf der Unterseite, die man wegnehmen kann. Auf der einen Seite hat sie ein fix angebrachtes Steigfell, auf der anderen einen normalen Skibelag. Hat man den Gipfel mit den Steigfellen erklommen, wendet man die Platte und fährt so den Berg hinunter.
Von einer «neuen Dimension» im Schneeschuhwandern spricht der Schweizer Hersteller Inventra. Damit könne man gehen, steigen, fahren und gleiten. Das hat seinen Preis: Crossblades kosten 550 bis 600 Franken. Sie sind also deutlich teurer als Schneeschuhe, die es ab 200 Franken gibt (siehe Tabelle im PDF).
Bernhard Hug, Skitouren-Experte beim Schweizer Alpen-Club SAC, ist skeptisch: «Crossblades werden sich langfristig wohl nicht durchsetzen.» Denn für einen steilen Aufstieg sind sie ungeeignet. Hug: «Weil Harscheisen oder Zacken fehlen, kommt man leicht ins Rutschen.»
«In tiefem Pulverschnee sinkt man ein»
Bei der Abfahrt können Crossblades nicht mit Tourenski mithalten: «Weil sie so kurz sind, haben sie wenig Auftrieb», sagt Monique Walter von der Beratungsstelle für Unfallverhütung, «in tiefem Pulverschnee sinkt man ein.» Das Fahren auf sehr hartem Untergrund sei ebenfalls schwierig. Walter: «Auf eisigen Flächen bieten die kurzen Kanten wenig Halt.» Das Traversieren von Hängen sei fast nicht möglich.
Die Kürze der Crossblades hat noch einen weiteren Nachteil: Es ist schwierig, die Balance zu halten – man kippt leicht nach vorne oder nach hinten. Bernhard Hug sagt: «Dadurch stürzt man eher als mit Schneeschuhen und Tourenski.» Und für Monique Walter ist klar: «Wer nicht gut Ski fahren kann, wird bei der Abfahrt mit Crossblades Mühe haben.»
Das Fazit der Experten: Brauchbar seien Crossblades eher in hügeligem Gelände, etwa in den Voralpen oder im Jura. «Wenn es immer wieder hinauf- und hinuntergeht und der Schnee nicht zu tief ist, können sie praktisch sein», sagt Walter. Der Vorteil: «Es ist weniger anstrengend als mit Schneeschuhen.» Man könne dabei durch den Schnee gleiten.
Hersteller Inventra empfiehlt, das Fahren mit Crossblades in sanftem Gelände zu üben. Die Ansprüche beim Hinunterfahren dürfe man bei «dieser Synthese von Schneeschuh und Kurzski» nicht zu hoch ansetzen. Dank hochwertigen Skikanten könne man auf harten und eisigen Unterlagen dennoch gut fahren. Tests hätten gezeigt, dass man mit Crossblades einen Hang von bis zu 30 Grad aufsteigen könne.