Die Substanz Acrylamid ist problematisch. Denn sie kann das Erbgut verändern. Dafür gibt es nun stichhaltige Beweise, wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit im letzten März feststellte. Der Stoff löste laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung in Tierversuchen auch Krebs aus. Acrylamid entsteht beim Erhitzen von stärkehaltigen Lebensmitteln.
Der Test des Gesundheitstipp zeigt nun: Der heikle Stoff steckt auch in Cornflakes, den beliebten Frühstücksflocken aus Mais. Der Gesundheitstipp liess zwölf Produkte der Grossverteiler im Labor auf Acrylamid, Pestizide, Schimmelgifte und Zucker untersuchen (siehe «So hat der Gesundheitstipp getestet»). Drei Cornflakes-Produkte enthielten Acrylamidwerte von mehr als 150 Mikrogramm pro Kilo: die Cornflakes Prix Garantie von Coop sowie die Flocken von Denner und jene von Volg. Diese Produkte hielten damit den Grenz- wert der sogenannten Kontaminantenverordnung des Bundes nicht ein und waren «ungenügend».
Pestizid in den Cornflakes von Kellogg’s
Die Cornflakes von Kellogg’s enthielten als einziges der zwölf Produkte Rückstände von Pestiziden. Das Labor wies den Pestizidverstärker Piperonylbutoxid nach. Es kann die Wirkung von anderen Insektiziden verstärken. In Tierversuchen zeigte sich, dass der Stoff Niere und Leber schädigen kann. Der Gehalt in den Kellogg’s-Cornflakes überschritt den gesetzlichen Grenzwert zwar nicht. Doch ein ein solcher Stoff gehört nicht in ein Lebensmittel. Denn mit dem Essen nimmt man weitere Pestizide auf. Es ist unklar, wie sich solche Pestizidcocktails langfristig auf die Gesundheit auswirken. Die Flocken von Kellogg’s bekamen daher bei der Gesamtbewertung eine halbe Note Abzug.
Alle Produkte frei von Schimmelpilzgiften
Das Labor untersuchte die Cornflakes auch auf die Schimmelpilzgifte Aflatoxin und Ochratoxin A. Schimmelpilze können sich bei fehlerhafter Ernte, beim Trocknen oder Lagern der Maisflocken entwickeln. Erfreuliches Resultat: In keinem Produkt wiesen die Experten eine der heiklen Substanzen nach.
Mais enthält natürlicherweise Zucker. Trotzdem fügen Hersteller ihren Cornflakes weiteren Zucker zu. Am meisten Zucker wies das Labor in den Flocken von Kellogg’s nach: 8,5 Gramm pro 100 Gramm. Das ist rund doppelt so viel Zucker wie in den übrigen Cornflakes. Nahezu keinen Zucker wies das Labor in den Cornflakes Naturaplan von Coop, Nature & Cie von Bioläden und den Alnatura-Flocken nach.
Volg schreibt dem Gesundheitstipp, man habe in vergangenen Prüfungen immer deutlich tiefere Werte von Acrylamid gemessen als im aktuellen Test. Volg verspricht, wegen des Acrylamids die Herstellungsprozesse zu überprüfen. Der Detailhändler verweist zudem darauf, dass beim verwendeten Walzverfahren mehr Acrylamid entstehe als bei anderen Methoden. Dabei kocht man zuerst die Maiskörner, walzt sie platt und trocknet sie anschliessend. Allerdings stellt man auch die Kellogg’s-Cornflakes und das Produkt von Coop Naturaplan mit Hilfe des Walzverfahrens her. Und in diesen Produkten wies das Labor kein Acrylamid nach. Denner und Coop verweisen zudem auf eine eigene Analyse, die bei ihren Cornflakes tiefere Messwerte für Acrylamid ausgewiesen habe als bei den getesteten Produkten.
Haferflocken geben ein feines Zmorge-Müesli her
Übrigens: Eine gesunde Alternative zu Cornflakes zum Frühstück ist ein Müesli oder Porridge aus Haferflocken. Diese enthalten viele wertvolle Nährstoffe und machen lange satt. Ideen für schmackhafte Gerichte mit Haferflocken liefert ein Gratis-Merkblatt des Gesundheitstipp (siehe Hinweis).
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So hat der Gesundheitstipp getestet
Ein spezialisiertes Labor untersuchte für den Gesundheitstipp zwölf Cornflakes-Produkte der Detailhändler. Die Experten prüften die Cornflakes auf folgende Stoffe:
- Acrylamid: Der Stoff entsteht beim Rösten der Cornflakes. In Tierversuchen löste Acrylamid Krebs aus. Zudem kann es das Erbgut schädigen.
- Zucker: Mais enthält natürlicherweise Zucker. Einige Hersteller fügen aber noch Zucker hinzu. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag zu konsumieren. Grund: Zu viel Zucker kann zu Übergewicht und zu chronischen Krankheiten führen, insbesondere zu Diabetes. Mit einer einzigen Schale Cornflakes isst man zwar nur einen kleinen Teil dieser Tageshöchstdosis. Da man aber täglich aus vielen Quellen Zucker aufnimmt, ist es aus Sicht des Gesundheitstipp bedenklich, die Produkte zusätzlich zu süssen. Deshalb wurden Cornflakes mit wenig Zucker besser bewertet als solche mit viel Zucker.
- Pestizide: Die Experten untersuchten die Produkte nach Rückständen von über 600 Pestiziden. Viele dieser Substanzen schädigen die Gesundheit und die Umwelt.
- Schimmelpilzgifte: Das Labor prüfte die Produkte auf Aflatoxine. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung gehören Aflatoxine zu den «stärksten in der Natur vorkommenden Giften und krebserzeugenden Stoffen». Ausserdem testete das Labor die Produkte auf den Gehalt von Ochratoxin A.