Bei Depressionen gehören sie zu den meistverkauften Medikamenten in der Schweiz: Cipralex und Seropram. Auch gegen soziale Phobien und Panikattacken setzen sie Ärzte oft ein.
Doch die Wirkstoffe können in seltenen Fällen auch die Muskelfasern auflösen, wie Hersteller Lundbeck nun einräumen muss. Bei den betroffenen Patienten gelangen Muskeleiweisse ins Blut. Die Betroffenen können sie zwar über den Urin wieder ausscheiden. Doch das belastet die Nieren so stark, dass sie im schlimmsten Fall versagen. Dies kann zum Tod führen. Ähnlich wirken gewisse Pilz- und Schlangengifte. Lundbeck muss nun einen Warnhinweis auf der Packungsbeilage platzieren.
Wolfgang Becker-Brüser, Arzt und Chefredaktor der deutschen Zeitschrift «Arznei-Telegramm», warnt: «Die Krankheit kann tödlich verlaufen, wenn man sie nicht rechtzeitig entdeckt.» Die europäische Arzneimittelbehörde hat 153 Patienten registriert, die an der Muskelkrankheit litten, nachdem sie Cipralex oder Seropram geschluckt hatten. Fünf von ihnen starben. Besonders gefährdet sind Patienten, die ihre Muskeln stark beanspruchen, etwa solche, die stark körperlich arbeiten oder intensiv Krafttraining betreiben. Auch wenn Patienten an Durchfall und Erbrechen leiden oder eine zu hohe Dosis der Mittel schlucken, steigt das Risiko für die Krankheit.
Wichtig ist, dass man die Symptome der Krankheit möglichst früh erkennt. Dann lässt sie sich erfolgreicher behandeln.
Bei der Muskelkrankheit schwellen die Muskeln an. Ausserdem fühlen sich die Patienten erschöpft, benommen und haben manchmal Fieber. Wer diese Warnsignale bei sich beobachtet, sollte sich sofort beim Arzt melden, rät Hersteller Lundbeck. Der Arzt kann die Eiweisse im Blut nachweisen. Bei schweren Fällen färbt sich der Urin braun. Patienten bekommen Infusionen, um das Ausscheiden des Urins zu fördern.
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