Der junge Metzger Franz Josef Voll führte Bullen noch am Strick vom Viehmarkt zum Schlachthof. Dort schlachtete er sie eigenhändig. Heute tötet ein deutsches Schlachthaus jeden Tag im Akkord 30000 Schweine und Rinder.

Eindrücklich schildert Voll den ­radikalen Wandel im Fleischgeschäft – von der kleinen ­Familienmetzg zur Massenindustrie: Hier die Metzgerei, die von der Kundennähe lebt und ­damit für eine gewisse Qualität bürgt – dort die Fleischfabriken, die mit Zusatzstoffen und Fleischabfällen billige Würstchen herstellen und alles auf Maximalrendite trimmen. Metzger Voll wechselte die Seite, wurde Lebensmittel­inspektor – und musste schliesslich erkennen, dass die staatlichen Kontrollen ein abgekartetes Spiel von Behörden und Industrie sind.

Wohlgemerkt: Das Buch ist keine neue Lobes­hymne auf den Vegetarismus. Franz Josef Voll kritisiert die ­heutige Produktion aus der Sicht eines Metzgers. Er steht für den Fleischkonsum ein, versucht auch zu argumentieren, warum Vegetarier nicht gesünder sind als Fleisch­esser. Das immense Tierleid in dieser gnaden­losen Profitindustrie streift der Autor nur am Rande.

Einen Effekt erreicht er allemal: Mit der ­Lektüre seines Buchs vergeht der Appetit auf Wurst und Fleisch, Seite für Seite. 

Empfehlenswert

Franz Josef Voll: «Schweinebande!», Ludwig Verlag, ca. Fr. 23.–