Das Schweizer Parlament hat erst kürzlich einer Motion zugestimmt, welche die Eizellspende für Ehepaare erlauben will. Die Begründung: Es sei diskriminierend, wenn man diese nicht gleich wie die Samenspende behandle. Die Ethikerin und Theologin Ruth Baumann-Hölzle stellt diese Argumentation in ihrem neuen Buch infrage. Denn die Spende von Eizellen sei mit grösseren Risiken für die Gesundheit verbunden als die Samenspende.

Die Fortpflanzungsmedizin ist eines von ­vielen Themen, welche Baumann-Hölzle in ihrem Buch kritisch unter die Lupe nimmt. Es geht um brisante ethische Fragen in medizinischen ­Bereichen wie ­Organtransplantation, Sterbehilfe und Gentests. Die meist nur wenige Seiten langen Texte geben spannende Denkanstösse. Sie alle stammen aus Publikationen der Stiftung ­Dialog Ethik, die in den letzten 20 Jahren erschienen sind. Ruth Baumann-Hölzle ist Geschäftsführerin dieser Stiftung.

Auch die älteren Texte sind noch aktuell und relevant. So enthält das Buch zum Beispiel Beiträge darüber, wie man elektronische Gesundheitsdaten schützt. Autorin Ruth Bau­mann-­Hölzle macht sich für die Patientinnen und Patienten stark. Ihre Kritik: Forschung und ­Industrie möchten möglichst viele Daten sammeln. Aber das ist nicht im Interesse der Patienten.

Ruth Baumann-Hölzle: «Gesellschaft und Medizin», Cameo Verlag, ca. Fr. 33.–

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